Freitag, 7. Juni 2013

Der Heilige Wolfgang auf dem Weg nach Böhmen


"Der Heilige Wolfgang auf dem Weg nach Böhmen in Begleitung des Wolfs und der Schafe wird bei der etwas später erbauten Wolfgangskapelle zwischen Felsen im Wald übernachten."

...steht unter der Zeichnung in Antiqua-Schrift. Der Heilige Wolfgang ist im Kloster Reichenau in die Schule gegangen, so um das Jahr Tausend, etwas früher. Reichenau war eines der bedeutendsten Bildungszentren Mitteleuropas. Hier entstanden wertvollste Buchmalereien. Diese Vorstellung inspiriert mich zur Zeit sehr stark für meine Dori-Buchzeichnereien. Die Freude daran ist bei mir wohl in den "Genen" angelegt, und eines meiner wichtigsten Gemälde - ein Thema, welches sich in meiner Kunst immer wiederholt - ist die "Tagebuch-Schreiberin" (muss ich Euch gelegentlich mal vorstellen, gemalt 1995).
Wolfgang war wohl selber so stark angetan von der Reichenauer Buchmalerei, dass er selber später in Regensburg die Buchmalerei etablierte und förderte.

Wie Ihr seht, ist in der Zeichnung durchaus eine perspektivische Wirkung, jedoch so frei und aus dem Gefühl heraus, dass der reale Abstand der Kirche (St. Emmeram) zur Wolfgangskapelle eher einer inneren als einer äußeren Realität entspricht. Die Emmeramskirche gab es schon zu Wolfgangs Zeiten, wogegen der Dom in Regensburg wesentlich später (und das über Jahrhunderte hinweg) erbaut wurde.

Wolfgang geht segnend und in stiller Eintracht mit dem Wolf - der eher ein Schäferhund zu sein scheint - und mit den Schafen auf die Wolfgangshöhe zu. Dort wird es felsig und steil. An diesem wildromantischen Ort soll der Heilige der Legende nach auf seinem Weg nach Böhmen übernachtet haben. Deshalb wurde später zu seinen Ehren an dieser Stelle die Wolfgangskapelle gebaut.

8 Kommentare:

  1. Wow!!!!!!!!!!!!!amazing work Dori! Truly one of your best!!

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    1. Thank you, Ramona!!!When YOU say this, I feel very encouraged! We work very concentrated on a good Walking-Guide-Book for the Pilgrimway!

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  2. so, wie du den hl W. in die landschaft stellst, ihm allerlei getier zugesellst, bilde das alles nun ein perfektes ganzes, unglaublich harmonisch, mit allen wichtigen elementen versehen. der steile weg hinauf zur kapelle verläuft direkter als in wirklichkeit, kommt dann aber auch mit wucht daher und zeigt geradewegs den weg nach oben. so wird dem gläubigen nichts beschönigt, verharmlost, der weg ist einfach schwer. aber: begehbar.

    dazu die leise, leise mahnung des hw, der mit segnender hand dezent den weg weist, nicht aufdringlich, wir haben auch die möglichkeit unten bequem vorbeizugehn. seine figur hat etwas so still-bezwingendes; wer kann sich dem entziehen?
    und die tusche ist der ideale transporteur all dieser feinheiten, wonderful!

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    1. Unglaublich wertvoller Kommentar für mich. Wie innig Du alle Aspekte kombinierst und positionierst - das ist ein eigenes Kunstwerk! Es ist in der Tat so, dass ich voll tief in die Spiritualität des H.W. eingestiegen bin. "Oh, Du Wundermann Deutschlands, Leuchte Gottes in dunkler Zeit!"

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  3. Wolf und Schafe ist eine tolle Kombination.
    Ein Heilger muss diese Tiere in sich meistern und zu einem Einvernehmen bringen.
    dann begleiten sich ihn in Eintracht.-

    Schöner Bezug zu den Schäflein am Pilgerweg.

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    1. "Ein Heilger muss diese Tiere in sich meistern und zu einem Einvernehmen bringen."
      Cooler, wahrer Satz, Germanistikspezialistin in Formulierungen auf den Punkt bringen!

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  4. Dori, you are an amazing artist; I love your work and the stories you share.

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