Montag, 24. Juni 2013

Die Schafe nicht allein lassen


"Die Schafe nicht allein lassen", so heißt diese Tuschezeichnung.

Vor einer Landschaft mit Fluss, Bäumen und Bergen - Bayerwaldbergen - befindet sich eine Szene mit Schafen. Links im Vordergrund ist eine Hütte oder ein Stall, wo Schutzsuchende unterkommen können. Die Hirtin blickt zu den Schafen und in die Landschaft, aber eigentlich ist ihr Blick mehr nach oben und gleichzeitig nach innen gerichtet. Sie ist von Dunkelheit umgeben, obwohl sich die Szene bei helllichtem Tage abspielt, wie man an der Sonne rechts oben erkennen kann.

Dass die Hirtin von Dunkelheit umgeben ist, heißt, dass sie eigentlich nicht viel weiß oder kann, dass ihr auch das Land nicht gehört, auch nicht die Hütte. Sie hat eigentlich nur ihre Liebe zu den Schafen. Diese Liebe veranlasst sie, sich um die Schafe zu kümmern und sie nicht allein zu lassen.

Die Dunkelheit um den Kopf der Hirtin bedeutet auch, dass das tägliche Geschwätz der Welt sie nicht wirklich finden kann. Sie verzichtet auf alles mögliche und ist bereit, sich in der Dunkelheit ihres Nichtwissens, Nichtkönnens und Nichthabens auf etwas zu verlassen, was sie mit den Augen der Liebe sehen kann. Das Gesicht der Hirtin ist ganz ruhig und voller Vertrauen.



Übrigens: Vor etwa 10 Jahren habe ich mich halb verwaister Schafe in Grossenau am Regenfluss angenommen. Hier: Dori und Donnerl in Großenau

2006 bin ich dann mit 8 Schafen zum Xaverhof umgesiedelt. Hier: Xaver und Schafe (das Datum am Foto stimmt nicht!)

7 Kommentare:

  1. Oh Dori, more wonderful art and so full of symbolism. Your sheep are so blessed to have you as Shepherdess. The picture of you holding the sheep is so sweet; one of my favorites.

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    1. Oh Thistle, I am very happy, that you recognize the symbols. Thank you!!

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  2. Schönes Selbstportrait (auch das Geschriebene!)
    sieht dem Johannes ähnlich.

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    1. Deine Worte sind Intuition pur, denn ich habe beim Zeichnen stark an den damals errechneten Geburtstags-Termin von Johannes gedacht (24. Juni, Johannis-Tag) Insofern finde ich es einfach KLASSE, dass Du IHN in der Zeichnung auch erkennst!! Mutti hat immer mal wieder meine Söhne in meinen Bildern erkannt.
      Habe gestern Johanniskraut gepflückt, für mich die lebendige Sonne (und lauter Sterne) auf Erden. Man soll es wegen seiner positiven Wirkung am besten am oder um den Johannistag pflücken.

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  3. Liebe Dori !
    Diesmal gefällt mir Dein Kommentar ganz besonders gut. Spontan
    fielen
    mir Sätze aus dem "Kleinen Prinzen" von Saint-Exupery ein, die gipfeln in
    dem
    Weisheitssatz "Man sieht nur mit dem Herzen gut." Wie wahr !! Unsere Zeit
    mit ihrem täglichen Geschwätz ist ja so oberflächlich (Klamotten, Machos,
    Sex,
    schnelle Autos, geile Weiber, tolle Partys, Sportevents, viel Geld). Ach,
    Dori,
    wir verstehen uns wieder so gut !
    Alles Liebe , Dein Thomas
    -

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    1. Danke, lieber Thomas! Ich bin begeistert, dass Du beim Betrachten des Bildes/Textes an Saint-Exypery gedacht hast! Das war eine Gedankenübertragung!!! In der "Citadelle" (Stadt in der Wüste) erwähnt Exupery nämlich das "Geschwätz des Tages". Ich habe dieses Werk vor über 30 Jahren auf die Empfehlung meines lieben Vaters hin gelesen und habe den Ausdruck "Geschwätz des Tages" nie mehr vergessen!

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