Was ist hier? |
Es ist schon fast dunkel, als gestern Abend der Xaver heim zum Hof kommt. Ich bin gerade beim Ausmisten.
"Dori! Ich hab jemanden mitgebracht!"
"Wie das?"
"Kann er mit dir dann mitfahren und im Rathaus übernachten?"
"Wie bitte?"
"Ich habe ihn von Teisnach mitgenommen. Ich kenne ihn auch nicht. Er sucht einen Platz, wo er übernachten kann."
"Das Rathaus ist längst geschlossen. Lass ihn doch einfach bei dir - - "
"Ins Haus kann ich ihn nicht lassen, weil ich muss morgen früh um 7 gleich weg mit dem Roland und dem helfen."
"Vielleicht im Stall, im Heulager?" "Gute Idee! Im Heulager!"
- - - Also ICH nehme diesen Mann auf keinen Fall mit, das ist Xavers Projekt - - -
"Bring ihm eine Taschenlampe, Xaver, und zeig ihm das Heulager" rate ich. Gesagt getan. Xaver bringt Licht und taucht mit Andrasch ins Dunkel. Nun, da bin ich ja mal gespannt. Nach 10 Minuten kommen die beiden wieder heraus. "Und?" "Oooooo wuuuuuunderbar!" sagt Andrasch, "suuper!". Ich wundere mich. Also ich könnte da nicht schlafen. Dann drücke ich Andrasch einen Besen in die Hand, und er taucht wieder ins Dunkel ab, ich höre Besenstriche und Blätter-rascheln. Es nieselregnet.
"Morgen ich wieder weg", sagt Andrasch. "Kannst auch zwei oder drei Tage bleiben" sage ich. "Xaver, gib ihm dann noch was zum essen!" Xaver: "Hast du Brot dabei?" Typisch Xaver: Urvertrauen, dass irgendwie immer das Rechte kommt.
"Nee, Brot habe ich nicht dabei. Aber drei panierte Stücke Fisch von den Pfarrersleuten, Reste vom Sonntag, und ein Stück Kuchen mit unseren Bio-Eiern, war alles eigentlich als Leckerli für die Hühner gedacht."
Dankbar hält Andrasch beide Hände auf, sodass sie eine Schale bilden, in die ich den Fisch und den angepickten Kuchen hineinlege.
"Xaver muss morgen früh ab 7 arbeiten, kommt erst später heim. Ich komme morgen um 16 Uhr. Gute Nacht!" Dann fahre ich nach Hause.
Wie war das damals an Weihnachten in Bethlehem? Der Wirt oder die Gastwirte, die für Maria und Josef keinen Platz hatten, aber dann doch irgendwo in einem armen Stall - - Ich komme mir vor wie der Wirt, der nein gesagt hat, Xaver ist der Wirt, der den Stall zugewiesen hat. Bethlehem life!
Na, da bin ich ja mal überrascht, was morgen los sein wird. Ist Andrasch dann längst wieder weitergezogen, ein ungarisch- österreichisch-slowakischer Nomade mit wenig Deutsch. "Das Problem ist der Virus" hat er gesagt. - - -
Heute:
Ich komme zur Ranch. Langsam schauen, was los ist..... kein Xaver vor Ort, ist wohl noch unterwegs mit Roland. Ein Holz-Hack-Stilleben:
Arbeit von Xaver? von Andrasch? |
Ich rufe: "Andrasch?" Da taucht er auf, aus einem zusammengekehrten Matsch-Blätter-Haufen im Regennebel. Er wirkt ganz fröhlich und guter Dinge. "Wo ist Xaver?" frage ich. "Xaver mit Kollege großes Auto arbeiten." Alles klar, Roland hat wiedermal überzogen - typisch.
Der Matsch ist teilweise zentimeterdick. |
Andrasch hat sich einen Reisigbesen gebastelt. |
War schon längst mal notwendig - |
"Du gut geschlafen?" "Oooooo seeeeeehr gut!!" strahlt Andrasch.
Hotel Xaverhof mit Bad |
"Kannst du mir mal fürs Foto zeigen, wo du heute Nacht geschlafen hast?" "Bett suuuper gut und weich! Gut schlafen!" |
"Das ist Bio!! Nix chemikalski! Ist gut Gras nix kaputt, gut!" |
Xaver kommt. "AH XAVER!" rufen Andrasch und ich. "Da bist du ja!" Xaver: "Kennst ja den Roland, der hat wieder 4 Stunden länger gebraucht."
Andrasch hat die ganzen Wasser-sammel-Eimer zusammen gestellt, um sauber auszukehren:
Xavers alchemistische Küche :) |
Xaver und Andrasch reinigen die Gefäße am Brunnen. |
Puma streicheln |
Nachdem ich die beiden mit Kuchen versorgt habe, nehme ich Abschied für heute.
"GUTE NACHT MAMA!" sagt Andrasch.
Nächste Station "anonyme Bummerl", aber das ist eine andere Geschichte.