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Der Begleiter auf dem steinigen Weg
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Dies ist eine der vielen Miniaturen, die ich bisweilen in ein sehr kleines altes Büchlein (Christliches Vergissmeinnicht") zeichne. Das Büchlein ist ein Fundstück von Gelia von Omi, das ist die Mutter von Vati, also meine Omi. Darin ist für jeden Tag des Jahres ein Spruch aus "meinem Abenteuerbuch" mit einem Gedicht dazu. Vor wenigen Momenten habe ich diese frei interpretierte "Emmaus-Szene" gezeichnet. Jesus als Pilger mit Rucksack und einem großen Adler oder Falke oder Bussard auf der Schulter hält ein dickes Buch mit der Aufschrift: SOLUS SCRIPTURA" (Allein die heilige Schrift) und einen Tisch mit zwei gebratenen Fischen und Wein. Mit Jesus geht ein Jakobschaf. Rechts unten befindet sich ein brennendes Herz.
Hier die Emmausgeschichte aus dem Lukas-Evangelium, sie fand am 3. Tag nach der Auferstehung statt. Ich liebe diese Geschichte sehr und hab sie schon des öfteren frei bildlich dargestellt.
Am ersten Tag der
Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens
Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.
Sie sprachen
miteinander über all das, was sich ereignet hatte.
Und es geschah:
Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst
hinzu und ging mit ihnen.
Doch ihre Augen
waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten.
Er fragte sie: Was
sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da
blieben sie traurig stehen
und der eine von
ihnen – er hieß Kleopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem,
dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen
ist?
Er fragte sie: Was
denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein
Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk.
Doch unsere
Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz
schlagen lassen.
Wir aber hatten
gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute
schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.
Doch auch einige
Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie
waren in der Frühe beim Grab,
fanden aber seinen
Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel
erschienen und hätten gesagt, er lebe.
Einige von uns
gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten;
ihn selbst aber sahen sie nicht.
Da sagte er zu
ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben,
was die Propheten gesagt haben.
Musste nicht der
Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen?
Und er legte ihnen
dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift
über ihn geschrieben steht.
So erreichten sie
das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er
weitergehen,
aber sie drängten
ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich
schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.
Und es geschah: Als
er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach
es und gab es ihnen.
Da wurden ihre Augen
aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken.
Und sie sagten
zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns
redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?
Noch in derselben
Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden
die Elf und die mit ihnen versammelt waren.
Diese sagten: Der
Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.
Da erzählten auch
sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das
Brot brach.
Dazu habe ich eine D.- Bemerkung geschrieben:
"Wenn eine Pläne zunichte geworden sind, kommt Jesus und geht mit dir den steinigen Weg." (D.)
Und hier Teil einer Interpretation vom Hl. Augustinus (354-430)
Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer:
„Bleib doch bei uns“
Wann, Brüder, hat sich der Herr zu erkennen
gegeben? Als er das Brot brach. Wir sind uns daher sicher: Wenn wir das
Brot brechen, erkennen wir den Herrn. Das gebrochene Brot wird für dich ein Trost sein! Die Abwesenheit des
Herrn ist keine wirkliche Abwesenheit. Hab Vertrauen, bewahre den
Glauben, und er ist mit dir, auch wenn du ihn nicht siehst.
Als der Herr sich den Jüngern näherte,
hatten sie keinen Glauben. Sie glaubten nicht an seine Auferstehung; sie
hatten nicht einmal die Hoffnung, dass er auferstehen könnte. Sie
hatten den Glauben verloren; sie hatten die Hoffnung verloren. Sie waren
Tote, die mit einem Lebenden unterwegs waren. Tot gingen sie mit dem
Leben. Das Leben ging mit ihnen, aber in ihren Herzen war das Leben noch
nicht erneuert.
Und du, begehrst du das Leben? Mach es wie
die Jünger, und du wirst den Herrn erkennen. Sie boten Gastfreundschaft
an; der Herr schien entschlossen, seinen Weg fortzusetzen, aber sie
hielten ihn zurück. […] Halte auch du den Fremden zurück, wenn du deinen
Retter erkennen willst. […] Lerne, wo du den Herrn suchen, wo du ihn
besitzen, wo du ihn erkennen kannst: indem du das Brot mit ihm teilst.
Dazu gibt es noch eine weitere beeindruckende Begebenheit, die ich auch sehr mag und die ich mir gut vorstellen kann, als Petrus und Freunde traurig nach Jesu Tod ans Ufer zum Fischen gingen - was sollten sie sonst tun - und auf einmal stand Jesus - als Fremder - am Strand bei ihnen und bereitete mit ihnen einige Fische am Feuer und aß mit ihnen und sie erkannten ihn.. (daher der Teller mit Fischen in meiner Zeichnung)
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minimal größer als die Originalgröße |
Mein Professor an der Kunstakademie sagte gerne: "Unsere Dori nimmt den Stift wie einen Besenstil in die Hand." :)Text daneben im Büchlein:
"Ich weiß, an welchen ich glaube und bin gewiss, dass er mir bewahren wird, was mir anvertraut ist." (2. Tim. 1, 12)
Ich weiß, an wen ich glaube,
Drum fürcht' ich keine Not,
Es triumphiert mein Glaube
Im Leben und im Tod.