"Pilgern im Mai und die Glücksboten" - Ein Gemälde in Wachsbatik-Öl-Technik |
Ein Mai-Tag im Bayerischen Voralpenland. Ein altes Dorf, belebt von einigen Menschen und Tieren, bekommt Besuch: Die Glücksboten kommen! Was teilen sie mit?
"Frieden, Glück und Wohlstand diesem Lande! Der HERR wird euch besuchen, und ihr werdet nicht mehr weinen noch traurig sein. Er wird euch heilen. Alle eure Verlorenen wird er wiederbringen, und sie werden sicher wohnen. Alles wird euch zweifach erstattet werden. Harret aus, der HERR kommt bald! Er hat euer Flehen und Rufen gehört und wird euch fortan nicht mehr verlassen. Ihr braucht nicht zu kämpfen noch zu streiten, denn er selbst wird alles glücklich und segensreich regeln. Bewahrt eure Krone, die da heißt Hoffnung, Glaube, Liebe, Vertrauen. Fürchtet euch nicht! Ebnet ihm den Weg! Glück zu! Glück zu!
Im Vordergrund sehen wir zwischen Erdhügeln und Grün ein paar Schafe, Hühner, einen liegenden weißen Hund, einen Hasen in der Höhle, ein Pony, einen Esel. All diese Tiere sind ganz ruhig und gelassen, während die teils durchaus wilden Reiter völlig un-perspektivisch - das heißt unerwartet - in die Szene eindringen.
Ein kleines Lagerfeuer in der Mitte des Vordergrundes symbolisiert den Glauben, die Hoffnung, die Liebe, welche immer durch Nachlegen einiger Holzscheite erhalten bleiben sollen.
Links unten im Bild befindet sich ein Hirte, der die Szene beobachtet und somit Augen-Zeuge ist. Seine Augen sind hell und wach, also hellwach: Hirte
Recht im oberen Teil des Vordergrundes nähern sich zwei Pilger mit Hund. Sie gehen gerade in das Dorf. Vor ihnen ist eine Leiter, die wahrscheinlich zum Übernachtungsplatz - wohl ein Heulager - führt: Pilger
Die Reiter kommen aus verschiedenen Richtungen. Bei ihrer Darstellung habe ich mich nicht an eine geregelte Raumperpektive gehalten. Dadurch wirkt die ganze Szene irgendwie wild durcheinander und sehr dynamisch. Der Betrachter springt mit dem Auge ständig in verschiedene Bild-Ebenen und erlebt so die Dynamik der Glücksreiter. Rein formal hat mir das beim Malen ganz schön zu schaffen gemacht, und ich musste einiges ausprobieren und verwerfen, bis ich zu einem Ergebnis gekommen bin, von dem ich sagen kann: Es gefällt mir. Dieses "Es gefällt mir" ist übrigens - laut Professor Butz von der Akademie der Bildenden Künste in München - das einzige Kriterium, welches dem Künstler den Weg weist.
Die Glücksboten kümmern sich nicht um eine geregelte Perspektive |
Hier noch einige Details zum Anklicken:
Reiterfigur "Bayern"
Die Glücksbotin auf weißen Pferd, gekleidet in hellblau/Dunkelblau -- sie führt drei Pferde mit sich! Hinter, beziehungsweise über der Glücksbotin ist ein Wolf angedeutet. Er könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Pilger Wolfgangspilger sind, und der Alpenzug zu St.Wolfgang/Österreich gehört. HIER
Reiterfigur "Der Aramäer". Er heißt Aramäer, weil ich gerade, als ich ihn fertig gestellt hatte, einiges über die schwere Geschichte Armeniens gehört hatte und dazu auch die wunderschöne Musik der Armenier. HIER
Fliegender Glücksbote, verbunden mit blauem Schaf. Er befindet sich vor einer alten Mauer. Diese Mauer steht für Armut und Zerbrochenheit. HIER