|
Unter dem Schutz vom Erzengel Michael |
Auch das Schwere gehört zum Leben treuer Schafhirten:
Heute Morgen wurde der tote Körper
Don Boscos von der Tierverwertung abgeholt. Hier für meine Erinnerung und unter anderem auch zur Information mein Bericht ans umliegende Dorf und andere.
Foto links: Don Bosco - in weiße Tücher gehüllt - unter dem Schutz von Erzengel Michael und dem heiligen Wolfgang (orange Blechfigur links).
Doch der Reihe nach:
Nachdem das liebe Tier am Freitag Abend unter tieräztlicher Aufsicht verstarb, erfuhr ich, dass die für solche Fälle kostenlose Abholung des Tierkadavers durch die Tierkörper-Entsorgung erst am Montag stattfinden könne. Da Don Bosco an keiner Infektionskrankheit, sondern an einer für Schafböcke sehr häufugen tödlich und rasant verlaufenden Harnröhren-Verstopfung durch Urinsteine gestorben ist, beschloss ich kurzerhand, dem Tier eine würdige Erdbestattung - wie meinen verstorbenen Hunden - an einem stillen Waldrand-Plätzchen auf Xavers Privatgrund der reinigenden und schützenden Erde zu übergeben. Am und um den Hof gibt es soviel Leben und Bewegung, Hühner, Spatzen, Katzen, Mäuse, große Mäuse - es war mir unangenehm, mir vorzustellen, dass erst Tage später das Schaf vom Hof abgeholt würde.
Ich holte für die Eingrabung Hilfe aus Erithrea. Vier Freunde aus Afrika sagten sofort zu: "Jetzt oder morgen?" "Am besten jetzt!" "Hast du 10 Minuten Zeit zu warten, wir sind gerade noch in der Bibel-Lesung." "Gerne, selbstverständlich!". Im Zimmer der Freunde prangen schöne Drucke von der Gottesmutter Maria, Johannes, Josef und vom auferstandenen Christus Jesus. Sie zeigen mir ihre Bibel mit erithreanischer Schrift: "Ist gut?" "Sehr gut - wunderbar!" So sind sie!
Eine Viertelstunde später geht's auf zum Gnadenhof Xaverhof. Wir leben ja alle aus der Gnade - -
Nach einer guten Stunde war die Arbeit beendet. Ich war in der Zeit noch bei der Stallarbeit und war enttäuscht, nicht mehr dazu gekommen zu sein. Doch unsere feinfühligen Eritheaner (sie sind dafür bekannt), hatten unaufgefordert einige Aufnahmen mit ihrem Handy gemacht, aus denen ich entnehmen konte, dass sie unter Xavers Anleitung das Loch tief genug gegraben haben und den Körper schön und entspannt hineingelegt haben.
Am meisten rührte mich der "Salut" von Jonas an:
Schnitt - -
Am nächsten Morgen (Sonntag) kam zu Xaver die Polizei. Jemand hat uns angezeigt: "Totes Schaf eingegraben!!" Xaver berichtete es mir, als ich nachmittags zum Hof kam. Ich setzte mich sofort mit dem Sachbearbeiter telefonisch in Verbindung. Mir war wichtig, erstmal den Xaver und die Erithreaner aus der Sache rauszunehmen und alles der Wahrheit entsprechend auf "meine Kappe" zu nehmen. Der Polizist zeigte sich sehr freundlich und verständnisvoll, auch für meine persönlche Situation. Er machte mir den Vorschlag, gleich am Montag-Morgen selber beim Landratsamt anzurufen, die Sache zu schildern und weitere Schritte zu klären.
Im Gespräch mit der zuständigen Sachbearbeiterin vom Landratsamt wurde ich - auch wieder sehr freundlich und mit echtem Mitgefühl - informiert, dass wegen des
Seuchen- Schutz-Gesetztes (Wiederkäuer dürfen nicht eingegraben werden, sondern müssen der Tierkörper-Entsorgung übergeben werden - Hunde jeder Größe, Katzen, in verschiedenen Fällen auch Pferde KEIN PROBLEM) keine andere Wahl besteht, als Don Bosco schnellstmöglich zu "exhuminieren" und der Tierkörper-Entsorgung zu übergeben. Man zeigte Verständnis dafür, dass ich erst noch versuchen musste, ein Helferteam aufzustellen - die Erithreaner kamen für mich wegen der Komplizierheit der Situation keinesfalls in Frage, wofür auch absolutes Verständnis gezeigt wurde.
Bis zum Nachmittag kam das neue Helferteam vor Ort: Xaver und Friedel, Karin und Max. DANKE. Alles ging den Umständen entsprechend gut vonstatten.
|
Inzwischen im Stall: in der Märzensonne friedlich wiederkäuen. |
Nochmal sah ich Don Boscos friedlichen Kopf und sein reines Gesicht und streichelte ihn zärtlich - unangegriffen trotz des schwer verletzten Körpers, aus dem nun Wasser quoll. "Du bist ein schönes gutes braves Schaf". Ein mit Xaver aus früheren Zeiten befreundeter Metzger i.R., der durchaus tierfreundlich eingestellt ist, stand still neben mir.
Er informierte uns nochmal über einen schnellen und reibungslosen Ablauf der Entsorgung, und über die häufige Schafbock-Harnrören- Verstopfung und deren plötzlichen unaufhaltsamen Verlauf, worüber er gut Bescheid wusste. "Es war gut, dass du einen Tierarzt dabei hattest und eine Diagnose!"
Danke!
Ich hoffe, mit diesem Bericht auch für den Anzeigenden ausreichend Hintergrund-Infos vermittelt zu haben.
Heute gelesen:
Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen. (Hiob 19, 26)
Von Rosi gefunden:
"Am Sterben und Tod der Tiere können wir viel für den Menschen lernen".