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Maria und die Dorischafe 2007 |
Xaver berichtet:
Xavers Mutter, Maria Hagengruber, wurde am
24. Juni 1924 in Kollnburg geboren. Sie lebte mit ihren Eltern und vier Brüdern am Wieshof in Kollburg. Als 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach, mussten ihre vier Brüder an die Front.
Sie musste als einzige Tochter am Hof helfen und alle schweren Arbeiten verrichten.
Im Alter von 31 bis 34 Jahren hat Maria ihre Mutter im Austrags-Haus gepflegt. Als die Mutter gestorben war, meinten die Brüder, Maria solle heiraten, damit sie versorgt sei.
Mit 35 Jahren wurde sie ein Jahr nach ihrer Hochzeit von Xavers Vater Franz Xaver, der 20 Jahre älter als Maria war und sehr aktiv auf Brautsuche war, weil er nach dem Krieg eine Bäuerin für den Xaverhof suchte, schwanger.
1960 kam Sohn Franz Xaver - also der Xaver - auf die Welt.
Aufgrund einer
Wette zwischen dem Haidbauern und Xavers Vater wurde der
Haidbauer Pate. Der Haidbauer hatte nämlich gewettet, dass Franz Xaver keinen Sohn mehr bekommen würde! Der Haidbauer ist heute noch am Haidhof, und er mag den Xaver sehr gerne. von ihm bekommen wir zur Zeit die Restbestände seines erstklassigen Bio-Juli-Heu für Scho Seppe (Anti-Hufrehe-Heu, Schönes-Fell-Heu)!!
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Xaver holt mit dem Buldog Pferde-Heu vom Haidhof |
Seit es den kleinen Xaver gab, arbeitete Maria tüchtig mit am Xaverhof (Original-Name des Hofes:
"Kapplxaver" - seit einigen Monaten von Onkel und Dori als
"Xaverhof" verkürzt und prägnant bezeichnet.)
1945 war übrigens der Hof abgebrannt. Damals lebte Maria ja noch in Kollnburg. Die Leute am Hof hatten kein Radio, und deshalb hatten sie wegen mangelnder Information keine weiße Fahne nach Anweisung der Amerikaner angebracht. Der Hof wurde beschossen und brannte komplett aus. Marias Cousine Klothilde war damals als Kind am Hof und erlebte, wie die Tante mit ihr den anderen Kindern in den Wald flüchtete.
Xavers Vater hat dann ohne Geld der Versicherung - es gab nie eine Entschädigung - den Hof mit nachbarschaftlicher Hilfe
wieder aufgebaut. Nun wollte er mit einer Wunsch-Frau und einem Wunsch-Sohn den Hof weiter bewirtschaften...
Dieser Doppel-Wunsch ging in Erfüllung!
Unter vielen landwirtschaftlichen Arbeiten richtete Franz-Xaver Senior junge Ochsen als Zugtiere ab, was ihm gutes Geld einbrachte.
Franz Xaver starb jedoch schon 1976 im Alter von 72 Jahren an Lungenerweiterung (Asthma).
Nun bewirtschafteten Maria, Sohn Xaver und die Tante den Hof allein. Sie hatten noch etliche Stück Milchkühe und einige Kälber. Maria machte hauptsächlich die Stallarbeit, die Tante den Haushalt, und Xaver verrichtete neben seinem Beruf in der Fabrik alle landwirtschaftlichen Männer-Arbeiten (nach Feierabend und am Wochenende).
Das ging solange, bis
Xaver 2004 die 2. Gehirnblutung bekam. Die Tante war mittlerweile gestorben, und Maria war ganz allein, als Xaver mit einer katastrophalen Diagnose/Prognose im Krankenhaus im Koma lag, und sie die Kühe unter Tränen vom Hof bringen lassen musste. Doch Xaver stand wieder auf!! Die erste Gehirnblutung hatte Xaver übrigens bei einem schweren Unfall 1987 erlitten. Oh, Maria, was hast du mitgemacht!!
Am 2. November 2006 kamen aus einem kleinen Vieh-Anhänger der Reihe nach sieben wunderschönen
Schafe am Xaverhof an.
Maria hat die Dori-Schafe mitsamt Dori noch zweieinhalb Jahre miterlebt, auch den Scho Seppe, der etwas später kam. Und Hühner waren immer ihre Lieblinge und Peterl, der Kater.
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Maria, Dorischafe, Huhn und Timmi, 2007 |
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Sterbebildchen, 2009 |
In liebevoller Erinnerung an Maria:
"Leiden war deine letzte Lebenszeit,
sanft jedoch dein Ende.
Getrost gabst du den Geist bereit
in deines Schöpfers Hände.
Arbeit, Schaffen war dein Leben,
christlich denken jederzeit.
Möge Gott im Jenseits geben
dir den Lohn der Ewigkeit."
(Gedicht ausgesucht von Xaver)