Montag, 5. August 2013

"Immer wieder aufbrechen"


"Immer wieder aufbrechen" - so heißt diese Zeichnung.

Die Hirtin hat ihre Hütte verlassen und hat sich mit ihren Tieren - wieder mal - auf den Weg gemacht. Ihr Hund geht voran, gefolgt von ihrem Liebelings-Mutterschaf, dem zwei Lämmer hinterher eilen. Die Lämmer bedeuten neue Hoffnung aber auch Schutzbedürftigkeit, das Mutterschaf bedeutet Geduld und Sanftmut und der Hund bedeutet Kraft, Ausharren und Treue. Der Vogel - vermutlich eine Taube - bedeutet Freiheit und Inspiration.

Im Mittelgrund ist ein Feld mit reifem Weizen und mehrere Apfelbäume. So können die Wanderer unterwegs immer was zu Essen finden. Im Hintergrund sieht man die hohen Gipfel eines Gebirges, ich denke, es sind die Alpen. Die kleine Gruppe wird aber nicht bis zu den Alpen wandern und schon gar nicht auf einen hohen Gipfel. Etwas oberhalb der Bildmitte befindet sich eine Hütte. Bis dorthin wird die Gruppe kommen und Station machen. Es genügt die ANSICHT der Alpen.

Es geht hier um das immer wieder innerlich Aufbrechen. Oft kommen wir in Situationen, die nicht gerade unseren Wünschen entsprechen, und die uns veranlassen, unser Denken und unseren Horizont zu erweitern. Die Tiere tragen gewissermaßen die Gefühle der Hirtin (=Seele).

Es wird von der Seele kein übermäßiger Aufstieg verlangt. Schließlich trägt sie ja auch Verantwortung für die Tiere, was die Pflicht zum Maßhalten bedeutet und zugleich einen Schutz darstellt. Deshalb gibt es die kleine Hütte im Mittelgrund.

Die Behausung, welche die Seele mit ihren Tieren verlassen hat, ist eine Art Stall/Hütte mit antiken Säulen aus wilden Baumstämmen. Das bedeutet, ihre Wohnung ist eine Mischung aus der abendländischen Kultur und den natürlichen Instinkten der Hirtin. Beides gibt der Seele Schutz. Das Tagebuch enthält ihre bisherigen Erlebnisse. Außerdem steht eine Vase mit Sommerblumen am Tisch.  Auf dem Gemälde an der Wand ist die Krönung Mariens im Himmel (15. August) dargestellt (kürzlich beim "Kungerbauer Sepp" gefunden).


Vielleicht kehrt die Hirtin mit den Tieren später wieder hierher zurück und schreibt ein neues Kapitel in das noch aufgeschlagene Tagebuch.

Hirtin

Öl-Gemälde "Die Waldhirtin", 2011

6 Kommentare:

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    1. DANKE! "Weisheit ist, das zu tun, worüber man später froh ist, dass man es getan hat."

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    2. Liebe Dori, das ist ein ganz, ganz toller Spruch!
      danke!

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  2. aus einer schlicht und alltäglich anmutenden situation erwachsen ganz viele tiefe aspekte, denen nachzuspüren ist!

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    1. Bereits dieser spontane für deine Verhältnisse Kurzkommentar (mitten in der Nacht) erfasst, beschreibt alles, worum es in dieser Zeichnung geht! Mir gefällt besonders auch das Wort: ".... denen nachzuspüren ist...."

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