Die Erzählung vom Ikonenmaler Alimpij gehört zu den in der Tradition der russischen Heiligenlegenden verbreiteten Erzählungen über die wunderbare Herkunft der Ikonen. Sie beginnt damit, dass der junge Alimpij, als er in der Lehre der Ikonenmalerei ausgebildet wurde, Zeuge eines faszinierenden Vorfalls in einer Kirche wurde, wo plötzlich das Bild der Muttergottes heller als die Sonne erstrahlte. Daraufhin flog eine weiße Taube aus ihrem Mund durch den gesamten Kirchenraum zur Ikone des Heilands und wieder zurück und dann zu jedem Heiligenbild.
Einmal bestellte ein Auftraggeber zu einem Marienfest von Alimpij eine Ikone. Alimpij konnte jedoch nicht weiter malen, da er erkrankte. Alimpij wurde immer kränker. Es ging auf sein Ende zu. Da malte ein Engel die Ikone fertig.
In meinem Gemälde habe ich nicht exakt diese Geschichte wiedergegeben. Ich wollte nur erzählen, wie gerade ein Maler - ich nenne ihn Alimpij - krank ist und ein Engel sein Bild weiter malt. Manchmal malen sich tatsächlich Bilder "selber" weiter! Das stellte zum Beispiel auch Hermann Hesses Freund und Kunstprofessosor Gunther Böhmer im Kreise seiner Studenten fest, von denen ich einen gut kannte, und der mir das erzählt hat.
Die Landschaft vor den Fenstern setzt sich im Bild gewissemaßen fort.
Alimpij liegt auf seinem Lager, welches von einem freundlich scheinenden warmen Licht durchstrahlt wird. Oder ist es das innere Leuchten des Malers?
Der Engel malt das Bild weiter.
Die Katze liegt vor Alimpijs Lager. Bevor er sich hingelegt hat, hat er ihr noch ein Schälchen Milch hingestellt.
Ein Schaf und ein Hund (dieser auch mit Schälchen!) befinden sich friedlich zu Füßen des Engels und des Malers.
Der ganze Raum ist zwar dunkel, aber gleichzeitg von einem Leuchten erfüllt.
Im Gemälde rechts tritt ein Hirsch hinzu, Symbol für eine starke Sehnsucht.
Ich möchte an dieser Stelle noch einen Brieftext mit freundlicher Genehmigung von Caro La wiedergeben. Jemand schreibt an Caro La:
'Ich wünsche
Ihnen, dass Sie ... all die sorgenvollen Gedanken [er meinte die um meinen
Bruder] vorüberziehen lassen können, damit Ihr inneres Leuchten vor
Negativität geschützt wird und sich weiter vergrößern
kann.'
Caro La:
"Es (Caro Las inneres Leuchten) lässt sich nicht verbergen; Menschen sprechen mich immer wieder darauf an; die meisten erklären es sich
mit dem Ausblick auf meine bevorstehende Pensionierung.
Ist ja nicht falsch, verfehlt
jedoch die Dimensionen, in denen es täglich neu entstehen und sich weiter
verbreiten darf.
Auch wenn sich immer wieder Schatten darauf legen, aber das kann nicht anders sein. Manchmal denke ich,
dass ich genau diese Schatten brauche, damit sich das Leuchten nicht an sich
selbst verbrennt.