Samstag, 1. November 2025

Die befreiende Botschaft von der Gnade - Ökumenischer Gottesdienst zum Reformationstag in der Christuskirche

 

Pfarrer Dr. Werner Konrad predigt in der Christuskirche 

 

Ein Glanzlicht des Jubiläumsjahres "75 Jahre Christuskirche Viechtach" war am gestrigen  Abend ein ökumenischer Gottesdienst zum Reformationstag mit Pfarrer Dr. Werner Konrad als Prediger. Pfarrer Roland Kelber begrüßte alle Gottesdienst-Teilnehmer und bedankte sich bei seinem katholischen Amtskollegen sowie den katholischen Glaubensgeschwistern für ihr Kommen. Die Festlichkeit des Abends wurde betont durch den Posaunenchor unter der Leitung von Michael Pollwein. Die Orgel spielte Paula Kucerova.

Der Posaunenchor unter der Leitung von Michael Pollwein (rechts) 

"Wir sind alle eins in Christus!" sagte Pfarrer Roland Kelber,  "Christus ist der Namensgeber unseres Kirchenbaus. Heute ist ein schöner Anlass, zur 75 Jahrfeier unsere Zusammengehörigkeit hier zu erleben. Denn wir kämpfen nicht mehr gegeneinander, sondern stehen gemeinsam im Glaubenskampf."

 Pfarrer Dr. Werner Konrad bedankte sich vor seiner Predigt und nannte es eine große Ehre, hier predigen zu dürfen und dass die katholischen Brüder und Schwestern eingeladen seien. Bezugnehmend auf die Ausführungen des Apostel Paulus im Brief an die Römer entfaltete der Gastprediger souverän in freier Rede die seit Alters her bestehenden Denkmodelle von Leistung, Kraftakt, Askese bis zur Quälerei, Anstrengung und Mühen um das sogenannte Heil zu erlangen. Ein langes, ein sogar immerwährendes biologisches Leben werde heutzutage von von modernen Berühmtheiten propagiert. Doch das sei nichts Neues. Auch zu Paulus' Zeiten und in all den Jahrhunderten des Christentums danach habe immer wieder die Angst dominiert, die Kontrolle über einen gesunden Körper und das damit verbundene Lebensglück, das Heil zu verlieren.

Zu Luthers Zeiten quälten sich die Menschen mit schrecklichen Ängsten vor der Verdammnis und vor der Hölle. Kirchen seien gebaut worden, der Petersdom, man meinte, man könnte sich durch Spenden befreien, durch Anstrengungen und durch alle möglichen selbst auferlegte Regeln und Gebote das Heil erwirken. Ansonsten werde einem das Heil versagt. Durch intensives Studium der Bibel entdeckte Luther bei Paulus die großartige Befreiung: Nicht die Werke würden gerecht machen, sondern allein der Glaube! "Wir müssen uns vor Gott nicht fürchten! Wir dürfen Gott vertrauen!" ermutigte der Priester. Wenn der Mensch nur durch leistungsbetonten Wettkampf den Sieg erlange, was sei dann mit all den Kranken, den Schwachen den Erfolglosen, den Leistungsunfähigen? Seien die selber schuld, weil sie sich nicht genügend anstrengen würden?

"Gott meint es gut mit dir. Er hat eine all durchdringende Güte! In den Seligpreisungen werden die Leidtragenden als selig benannt. Alles, was ich zur Erlösung brauche, ist ein Geschenk!" Das verletze vielleicht den Stolz: Ich kann es alles selber! "Ich bin ein Beschenkter, ein Begnadeter und kann das ich mit Dankbarkeit weiterschenken. Ich kann gar nicht anders, als die Barmherzigkeit, die ich erfahre, an andere weitergeben."

Pfarrer Kelber bedankte sich bei seinem katholischen Bruder für die Predigt: "Wie es ein evangelischer Pfarrer nicht besser könnte!" Dem folgte ein herzlicher Applaus der Gottesdienst Teilnehmer. Nach dem Gottesdienst trafen sich der katholische Gemeinderat mit dem evangelischen Kirchenvorstand zum gemeinsamen Gespräch im Gemeindesaal. 


Gemeinsamer Segen 


Die befreiende Botschaft von der Gnade - Ökumenischer Gottesdienst zum Reformationstag in der Christuskirche

  Pfarrer Dr. Werner Konrad predigt in der Christuskirche    Ein Glanzlicht des Jubiläumsjahres "75 Jahre Christuskirche Viechtach...