Dienstag, 6. März 2012

Bild mit Holzkapelle überarbeitet

Es dauerte etwas mehr als 2 Jahre, bis ich den Mut hatte, die mich wegen einer gewissen sterilen Glätte nicht so recht zum Rest des Gemäldes passene Holzkapelle so umzugestalten, daß sie ein wenig organischer wirkt, sozusagen wie eine lebendige Persönlichkeit.

Ausgegangen bin ich seinerzeit von einer Zeichnung und einem Text am 1, November 2010. Die in der Osser-Region spielende Szene ist nicht fest an eine bestimmte Jahreszeit gebunden, es liegen aber Herbst und Vorfrühling nahe, die Zeiten, an denen ich am Bild gemalt habe.

Hier der begleitende Text:
"Das Staunen fühle ich wieder und das beglückende Bedürfnis, ihm eine Form zu geben. Habe wiedermal das Buch "Russische Heiligenlegenden" hervorgesucht und lasse mich von der Seele der weiten russischen Wälder umwehen (male auch gerne Tannenbäume, also Fichten). Ich zitiere aus der Einleitung:
Die russische Landschaft wird (in den Heiligenlegenden) mit einer Aufmerksamkeit beschrieben, die eine offensichtliche Freude der Verfasser an der Natur verrät. Wir hören von unermesslichen Wäldern Mittel- und Nordrußlands, in denen die Einsiedler leben und ihre hölzernen Hütten baun. Als eine ihrer Hauptbeschäftigungen erscheint das Fällen, Behauen und Hacken des Holzes, und die Teufel müssen dazu herhalten, die Stämme auf den Hügel zu tragen, auf dem das Kloster erbaut werden soll. Wir lesen von den kleinen Zellen im Walde, fern von jeder Ansiedelung, in unzugänglicher Einöde, von einem Zaun aus geflochtenen Ästen umgeben, der auch das Gärtchen mitumschließt, in dem die Heiligen ihr Gemüse bauen, sofern sie ihre Askese nicht so weit treiben, auch auf Gemüse zu verzichten und nur von Melde zu leben, aus der sie Brot backen, das, aus ihrer Hand empfangen, einen wunderbare süßen Geschmack annimmt. Wir höre von der Wegelosigkeit des russischen Landes, von seinen unzugänglichen Sümpfen, von der russischen Winterkälte, deren Grimm die Heiligen zum Teil - wie die heiligen Narren - nur mit wenigen Lumpen bekleidet, in heroischer Tapferkeit widerstehen, indem sie barfuß betend (Hühner fütternd :) ) im Schnee ausharren, bis ihnen die Sohlen am Boden festfrieren. Wir hören von den russischen Öfen, zu deren Löchern die Flamme herausschlägt und deren Feuer der heilige Issakij mit blossen Füssen austritt. Selbst das russische Ungeziefer findet sich erwähnt, gegen das die Asketen teils ankämpfen, teils die Haltung des widerstandslosen Leidens einnehmen.

Detail, vor der Holzkapelle
Detail, Frau mit Lamm
die Ausgangszeichnung mit Text vom 1.11. 2010

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