| Pfarrer Dr. Werner Konrad predigt in der Christuskirche |
Ein Glanzlicht des Jubiläumsjahres "75 Jahre Christuskirche Viechtach" war am gestrigen Abend ein ökumenischer Gottesdienst zum Reformationstag mit Pfarrer Dr. Werner Konrad als Prediger. Pfarrer Roland Kelber begrüßte alle Gottesdienst-Teilnehmer und bedankte sich bei seinem katholischen Amtskollegen sowie den katholischen Glaubensgeschwistern für ihr Kommen. Die Festlichkeit des Abends wurde betont durch den Posaunenchor unter der Leitung von Michael Pollwein. Die Orgel spielte Paula Kucerova.
| Der Posaunenchor unter der Leitung von Michael Pollwein (rechts) |
"Wir sind alle eins in Christus!" sagte Pfarrer Roland Kelber, "Christus ist der Namensgeber unseres Kirchenbaus. Heute ist ein schöner Anlass, zur 75 Jahrfeier unsere Zusammengehörigkeit hier zu erleben. Denn wir kämpfen nicht mehr gegeneinander, sondern stehen gemeinsam im Glaubenskampf."
Pfarrer Dr. Werner Konrad bedankte sich vor seiner Predigt und nannte es eine große Ehre, hier predigen zu dürfen und dass die katholischen Brüder und Schwestern eingeladen seien. Bezugnehmend auf die Ausführungen des Apostel Paulus im Brief an die Römer entfaltete der Gastprediger souverän in freier Rede die seit Alters her bestehenden Denkmodelle von Leistung, Kraftakt, Askese bis zur Quälerei, Anstrengung und Mühen um das sogenannte Heil zu erlangen. Ein langes, ein sogar immerwährendes biologisches Leben werde heutzutage von von modernen Berühmtheiten propagiert. Doch das sei nichts Neues. Auch zu Paulus' Zeiten und in all den Jahrhunderten des Christentums danach habe immer wieder die Angst dominiert, die Kontrolle über einen gesunden Körper und das damit verbundene Lebensglück, das Heil zu verlieren.
Zu Luthers Zeiten quälten sich die Menschen mit schrecklichen Ängsten vor der Verdammnis und vor der Hölle. Kirchen seien gebaut worden, der Petersdom, man meinte, man könnte sich durch Spenden befreien, durch Anstrengungen und durch alle möglichen selbst auferlegte Regeln und Gebote das Heil erwirken. Ansonsten werde einem das Heil versagt. Durch intensives Studium der Bibel entdeckte Luther bei Paulus die großartige Befreiung: Nicht die Werke würden gerecht machen, sondern allein der Glaube! "Wir müssen uns vor Gott nicht fürchten! Wir dürfen Gott vertrauen!" ermutigte der Priester. Wenn der Mensch nur durch leistungsbetonten Wettkampf den Sieg erlange, was sei dann mit all den Kranken, den Schwachen den Erfolglosen, den Leistungsunfähigen? Seien die selber schuld, weil sie sich nicht genügend anstrengen würden?
"Gott meint es gut mit dir. Er hat eine all durchdringende Güte! In den Seligpreisungen werden die Leidtragenden als selig benannt. Alles, was ich zur Erlösung brauche, ist ein Geschenk!" Das verletze vielleicht den Stolz: Ich kann es alles selber! "Ich bin ein Beschenkter, ein Begnadeter und kann das ich mit Dankbarkeit weiterschenken. Ich kann gar nicht anders, als die Barmherzigkeit, die ich erfahre, an andere weitergeben."
Pfarrer Kelber bedankte sich bei seinem katholischen Bruder für die Predigt: "Wie es ein evangelischer Pfarrer nicht besser könnte!" Dem folgte ein herzlicher Applaus der Gottesdienst Teilnehmer. Nach dem Gottesdienst trafen sich der katholische Gemeinderat mit dem evangelischen Kirchenvorstand zum gemeinsamen Gespräch im Gemeindesaal.
Pfarrer Dr. Werner Konrad bedankte sich vor seiner Predigt und nannte es eine große Ehre, hier predigen zu dürfen und dass die katholischen Brüder und Schwestern eingeladen seien. Bezugnehmend auf die Ausführungen des Apostel Paulus im Brief an die Römer entfaltete der Gastprediger souverän in freier Rede die seit Alters her bestehenden Denkmodelle von Leistung, Kraftakt, Askese bis zur Quälerei, Anstrengung und Mühen um das sogenannte Heil zu erlangen. Ein langes, ein sogar immerwährendes biologisches Leben werde heutzutage von von modernen Berühmtheiten propagiert. Doch das sei nichts Neues. Auch zu Paulus' Zeiten und in all den Jahrhunderten des Christentums danach habe immer wieder die Angst dominiert, die Kontrolle über einen gesunden Körper und das damit verbundene Lebensglück, das Heil zu verlieren.
Zu Luthers Zeiten quälten sich die Menschen mit schrecklichen Ängsten vor der Verdammnis und vor der Hölle. Kirchen seien gebaut worden, der Petersdom, man meinte, man könnte sich durch Spenden befreien, durch Anstrengungen und durch alle möglichen selbst auferlegte Regeln und Gebote das Heil erwirken. Ansonsten werde einem das Heil versagt. Durch intensives Studium der Bibel entdeckte Luther bei Paulus die großartige Befreiung: Nicht die Werke würden gerecht machen, sondern allein der Glaube! "Wir müssen uns vor Gott nicht fürchten! Wir dürfen Gott vertrauen!" ermutigte der Priester. Wenn der Mensch nur durch leistungsbetonten Wettkampf den Sieg erlange, was sei dann mit all den Kranken, den Schwachen den Erfolglosen, den Leistungsunfähigen? Seien die selber schuld, weil sie sich nicht genügend anstrengen würden?
"Gott meint es gut mit dir. Er hat eine all durchdringende Güte! In den Seligpreisungen werden die Leidtragenden als selig benannt. Alles, was ich zur Erlösung brauche, ist ein Geschenk!" Das verletze vielleicht den Stolz: Ich kann es alles selber! "Ich bin ein Beschenkter, ein Begnadeter und kann das ich mit Dankbarkeit weiterschenken. Ich kann gar nicht anders, als die Barmherzigkeit, die ich erfahre, an andere weitergeben."
Pfarrer Kelber bedankte sich bei seinem katholischen Bruder für die Predigt: "Wie es ein evangelischer Pfarrer nicht besser könnte!" Dem folgte ein herzlicher Applaus der Gottesdienst Teilnehmer. Nach dem Gottesdienst trafen sich der katholische Gemeinderat mit dem evangelischen Kirchenvorstand zum gemeinsamen Gespräch im Gemeindesaal.
einen gemeinsamen Segen am Altar auszusprechen - hätte man sich früher nicht vorstellen können.
AntwortenLöschen(war mein erster Gedanke.../...
danke für die übernommenen Predigtinhalte die interessanterweise feststellen lassen, dass es nicht so viel Unterschiede in den Religionen gibt, vieles trifft sich in der Mitte wenn es um die Barmherzigkeit, Hilfe für Bedürftige, Geduld mit Zweiflern und den Glauben an das Gute im Menschen gibt.
es hat sich viel in der Kirche geändert, nicht nur, dass auch Frauen predigen können, geschiedene nicht mehr von der Kirche ausgestoßen sind und wieder heiraten können, Priester von früheren Verboten entlastet wurden, in Klöstern auch Urlaubsgäste zum kennen lernen aufgenommen wurden; Gesangsdarbietungen abgehalten werden können und viel viel mehr was vielen Kirchenbesuchern noch weitgehend unbekannt - weil zu weltlich - ist.
- hab dir gerne zugehört und gelesen - denn einiges war mir in der Predigt neu.
ich danke dir...
herzlich Angel
Schön, dass du mit mir zusammen die Kirchenbank gedrückt hast 🔔 Was mich in der Predigt besonders energetisch aufgeladen hat, ist, dass der Leistungsgedanke zur Erlangung des "Heils" Unsinn ist. Das hat der Martin Luther damals unter schrecklichen inneren Kämpfen erkannt, gegründet auf den Römerbrief. Seine befreiende Erkenntnis stieß jedoch auf heftigsten Widerstand und spaltete leider die Kirche.
LöschenMeine Schwiegermama ist evangelisch und nimmt sehr gerne in ihrem Seniorenheim an den katholischen Messen teil. Sie hat früher eine schwere und schlimme Erfahrung gemacht, die ihr beinahe die Freude und das Vertrauen in den Glauben geraubt hätte: Ihr Mann war katholisch, ließ jedoch die Kinder evangelisch taufen. Als er plötzlich an einem Herzinfarkt kurz nach der Heimkehr aus dem Krieg starb, weigerte sich der Kathole, ihn zu begraben..... Der Pfarrer im Seniorenheim sagte zu ihr, als sie fragte, ob sie am Gottesdienst teilnehmen dürfe : Frau Stuffer, wir gehören doch zusammen! Milda hat wieder eine ganz lebendige Beziehung - mehr denn je und aus Dankbarkeit - zu Kirche , Glauben und Gott gefunden und wünscht sich, dass wir alle einst alle - ALLE - zusammen singen: Großer Gott wir loben dich!
Es ist übrigens ein Pressebericht, den ich bisweilen erstelle. Mal sehen, was die bringen - - -
LöschenIch muss zugeben, dass ich noch nie einen Posaunenchor gehört habe, interessieren würde es mich schon. LG Romy
AntwortenLöschenUnseren Posaunenchor hat vor etlichen Jahren der Altpfarrer Kittelmann zusammen mit seiner Frau ins Leben gerufen. Von daher genieße ich ihn oft. Ich finde es auch toll wenn sie proben, weil ich gleich neben der Kirche wohne. Da tönt es dann herüber. Da kommt irgendwie Feststimmung auf und macht mir so ein Gefühl wie Glaube, der den Sieg über die Zweifel errungen hat.
LöschenHier die Seligpreisungen, die in der predigt angesprochen werden: Mt 5,1-12a.
AntwortenLöschenIn jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm.
Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen.
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.
Liebe Kornelia, ich liebe die Seligpreisugen! Sie sind nicht von "dieser Welt" und zeigen das Geheimnis auf, was wir auch gar nicht ergründen können und müssen.
LöschenDu hast ja wieder viel geleistet!
AntwortenLöschenÜber nicht-leisten-müssen zu schreiben ist eine große Leistung!
LöschenIt must have been a wonderful service 🙏🙏🙏.
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