Mittwoch, 5. Februar 2025

Gnadenhofschäferin trifft Wanderschäfer - Intermezzo mit Jungschaf

Als ich am vergangenen Sonntag zum Xaverhof komme, erblicke ich eine große Schafherde.

 
Gerne darf sich meine Enkelin (3) vorsichtig ein paar Schritte nähern.

AH! Da ist der Hirte! Sie sind jetzt ganz in der Nähe vom Xaverhof. Die 90-jährige Nachbarin vom Dorf kommt gerade allmählich mit ihrem Rollator vorbei. Der Schäfer hat alles im Griff.

Sieh mal: ein richtiger Schäfer-Hund! Der beherrscht offenbar seinen Job genauso wie der Schäfer.

Inzwischen bin ich mit meiner Enkelin bei unseren Tieren angekommen.

Wir beschäftigen uns einige Zeit vor Ort  - Oh: Eier gefunden! -  dann reist meine Jungfamilie weiter

Ich erledige wie gewohnt meine Stallarbeit. Plötzlich bemerke ich, wie jemand permanent MÄH ruft - - Ach sieh mal an! Das ist ja eines der Herdenschafe! Es muss irgendwie über unseren Weidezaun zu meinen Schafen gesprungen sein. Was nun? Eines weiß ich sofort: Wenn es bleibt, nenne ich das Schaf Tanne - - -  

Immer wieder ruft das Schaf nach seinen anderen Schafen. Das erweicht das Herz unserer Donna und sie bemüht sich wie eine große Schwester um das Fremdlingskind. Als sich Pony Scho Seppe nähert, springt Tanne sofort weg. Doch Donna lässt Tanne nicht allein und bleibt an ihrer Seite . Sie zeigt ihrer Schutzbefohlenen Heu und den Wasserbrunnen. Donna trägt als Leitschaf nicht umsonst ihre Glocke 🔔

Donna kümmert sich um Tanne

 Während ich noch am Rätseln bin, was zu tun ist, kommt der Hirte herbei. Inzwischen ist es schon langsam dämmerig geworden. "Hast du eines von meinen Schafen hier gesehen? Als ich die Herde vorhin zu ihrem Schlafplatz getrieben habe, ist mein Schaf kurz vor meinem Hund erschrocken und über euren Zaun gehüpft. Ist es noch hier?" "Ja, sieh, hier ist es. Ich habe sie Tanne genannt und Donna kümmert sich. Wenn du sie nicht unbedingt brauchst, kann ich sie dir gerne abkaufen." 

Doch der Wanderschäfer möchte seine Tanne auf keinen Fall hergeben. Sie ist ein Merinoschaf, fast ein Jahr alt und ziemlich wertvoll. Und das Schäfern ist seine Berufung. Die Herde besteht aus 750 Tieren. Er betreibt den Schäferberuf seit über 10 Jahren und war schon als kleiner Bub immer mit seinem Opa bei dessen Schafen dabei. "War bei dir schon das Fernsehen?" frage ich. "Ja, schon viermal." Vor etwa 1 Jahr filmte ihn das Bayrische Fernsehen.

In einer kurzen Fang-Aktion mit dem Hirtenstab nimmt der Wanderschäfer sein Tier zu sich und bringt es zurück zu seiner Herde, die heute Nacht  - eingezäunt in einen Steck-Elektrozaun - gleich oberhalb vom Xaverhof übernachtet.  "Das Schaf würde die ganze Nacht seine anderen Schafe rufen und die würden das hören und zurück rufen. Es wäre eine unruhige Nacht geworden." 

Der Abschied von Tanne war okay, aber ein wenig vermisse ich sie doch . . .

Und hier der kurze Filmbericht vom Bayrischen Fernsehen über den Wanderschäfer - KLICK HIER

Zufällig hat unsere Lena gestern im Religionsunterricht gerade den Guten Hirten betrachtet.

Sie meinte: Wenn der Gute Hirte die 99 Schafe allein lässt, um das verlorene Schaf zu suchen, würde sie ihm empfehlen, lauter Fackeln um die Herde aufzubauen, dann kann der Wolf sie nicht fangen. Tolle Idee, Lena! Das ist die Urform des Elektrozauns!

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