Dienstag, 18. September 2012

Der Unterstand

"Der Unterstand", Detail

Dieses Gemälde in Öl-/Ölkreide-auf-Acrylgrund-Technik entstand, indem ich ein Stück Pappe, relativ querformatig (90 mal 60 cm), einfach mit ein paar Formen begann und dabei frei imaginierte. Sofort kamen das Pony, Schafe, eine Frau mit Glucke auf dem Arm, ein Mönch (oder so), zwei Hunde und der Unterstand, den ich letzte Woche auf der Ranch wie durch ein Wunder bekommen habe, vor einer Pilgerweg-Landschaft mit Dorf und Burg zum Vorschein. Ich arbeitete in mehreren Stufen und Schichten und habe das Bild heute fertig gestellt. Vor dieser Fassung fertigte ich noch eine Nach-Zeichnung an - zur Klärung meiner Vorstellung - die ich Euch das nächste Mal zeige.

Die Szene spielt im Früh-Herbst, und wir befinden uns in etwas erhöhter Position, als ob wir die Ereignisse des arbeitsreichen Sommers nun aus höherer Warte - geschützt, aber in offener Lage - betrachten. Bitte beachtet besonders die psychologischen Gesichtsausdrücke der Tiere. Hier erkennt man, wie ich in ständiger. täglicher Verbindung mit den Tieren in ihnen eine fühlende Seele erlebe. Beim Gesicht der "roten Frau" gefällt mir die Bewegung, die durch das Verschwimmen der mit reichlich Malmittel versehenen Ölfarbe entstanden ist. Perspektive ist für mich - wie Ihr schon lange wisst - sekundär und unwichtig.

Mönch
rote Frau mit Glucke
Gesicht rote Frau
Pony, Segenshand, Schaf und Burg
Terrier
Tiere und Segenshand vor Landschaft mit Burg
Gesamtansicht
Gebälk mit Haussegen

Der Haussegen ist fast auf jedem meiner Gemälde und zeigt die Jahreszahl der Entstehung/Fertigstellung des Bildes an. Es ist in unserer Gegend üblich, dass am Dreikönigstag Kinder als "Weise aus dem Morgenland" verkleidet von Haus zu Haus gehen und Geld für die Armen sammeln. Sie haben Räucherwerk und ein Stück Kreide bei sich. Mit der Kreide malen sie über der Eingangtür der Häuser den Segen: 20 C+M+B 12 (Caspar/Melchior/Baltasar).

Mein Signum ist meist rechts unten und besteht aus einem "D" mit Punkt, also D.


12 Kommentare:

  1. Hallo, Stille Linde, after conspecting you wonderful new drypoint I recognize a certain relationship in the energy-connection between the hands of the 2 persons -

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  2. And the wood-construction is your tree giving shelter, your tree the tree of paradies, my wood-construction the stable of bethlehem and of the Cross, giving shelter. So your tree is also the tree like a stable and the wood for the wooden cross....

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  3. How wonderful to see this painting evolve from its beginning ... what a wonder !!! a pony who comes down from heaven and lands in your Unterstand :)) The faces are so subtle and full of soul. Yes, I see the connection too with my drypoint.

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    1. "a pony who comes down from heaven and lands in your Unterstand" - this is a completely new aspect you show to me to recognize the evolution of this painting!! THANK YOU! First I was somehow sad, that the pony came down, and that the Unterstand became more wooden than sky-en. But now...this is the place we are to love...

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  4. ich beginne soeben meinen tag mit dem betrachten des 'unterstandes'. ein wunderschönes bild, das ich mir gerne einmal bei dir persönlich anschauen würde, so ich darf! bemerkenswert, wie du parallel zum künstlerischen akt des malens die selbstreflexion so messerscharf wahrnimmst und artikulierst.

    spannend, ich würd dir gern in echt mal über die schulter schaun beim malen ... .

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    1. Liebste Carola, vielen Dank für Deine Antwort! Ich liebe Deine Kunstkommentare SEHR! Das Bild ist gerade in der Küche und schafft mir ein Fenster zu der eben gemalten WIRK-Lichkeit... Bis demnächst...

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  5. Der Willi ist auch seit Jahren dann glücklich, wenn er sieht, dass seine Pfrede einen Unterstand haben für Schutz vor Hitze, Regen, Schnee.
    Kein Wunder, dass Du das malen musstest.

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    1. Oh, ja, das kann ich mir vorstellen! Eure Pferde haben den schönsten künstlerischsten Designer-Unterstand vom ganzen Bayerwald und darüber hinaus!!

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  6. Hallo Dori,
    das ist ja super schön geworden! Gratuliere!!!
    Beneid dich um die Fähigkeit, deine Mitte in der Kunst zu leben. Ich denke mir manchmal- das würde ich gerne malen - aber ich kann es nicht umsetzen.
    Ganz lieben Gruß
    Evi

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    1. Das hast Du wunderschön gesagt, Evi! DANKE! -...die Mitte in der Kunst leben.... Ohhh, das ist ein sehr wertvoller Gedanke, so hab ich das noch gar nicht bewusst gesehen. Auch das Um-die-Mitte-Ringen spielt da mit rein. Deine Gedanken - auch übers Pilgern - sind so sensitiv und spirituell!

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  7. Ich fand es wunderbar wo du schreibst:

    "Hier erkennt man, wie ich in ständiger, täglicher Verbindung mit den Tieren in ihnen eine fühlende Seele erlebe."

    und:

    "Perspektive ist für mich - wie Ihr schon lange wisst - sekundär und unwichtig."

    Deswegen ist deine Kunst ja so beeindruckend!

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