Dienstag, 21. Januar 2020

Stundenpilgern am Wolfgangsweg und einige Pilgergedanken

Über die Brücke des Riedbach am Wolfgangsweg-Herzstück

 "Stundenpilgern" - das ist Pilgern am Wolfgangsweg, so ungefähr eine oder 2 Stunden lang. Es muss nicht immer die ganz große weite Pilgertour sein, über Tage und Wochen hinweg zum großen Ziel und zurück. Wir machen uns bei "Zauberwetter" auf dem sogenannten "Herzstück" vom Wolfgangsweg auf zum Stundenpilgern am Riedbach entlang Richtung Distelberg.

Viele von euch wissen vielleicht, dass ich zusammen mit Hildegard Weiler und einigen treuen Pilgerhelfern seit 2002 den Wolfgangsweg erarbeite. Hildegard wohnt gleich unterhalb der wildromantisch gelegenen Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel, und das ließ uns zur umfassenden Tat schreiten!


Der Wolfgangweg ist mit dem dreifarbigen "W" markiert. Die Markierung wurde nach Hildegards Entwurf vielerorts von den Wanderwarten  der am Weg liegenden Gemainden angebracht.


Wolfgangsweg-Info:

Damals in 2015, da ist mein lieber Freund Pilger Rudi Simeth schon die ganz große Tour hier gegangen! Sein Weg führte hier entlang. Er pilgerte diese Strecke bis zum Pröllergipfel, weiter nach Kloster Kostenz bis Schwarzach, Niederalteich. Auf der sich im Aufbau befindenden Ostroute des Wolfgangsweges, die ziemlich identisch am Via Nova verläuft, kam er nach langer Wanderung und vielen Pilger-Erlebnissen über die Falkensteinkapelle in Österreich (nach welcher die Wolfgangskapelle bei Böbrach nachempfunden ist und wo damals der heilige Wolfgang sein sagenumwobenes Hackl geworfen hat) über den Mondsee nach St.Wolfgang am Wolfgangsee im schönen Salzkammergut. Die Westroute führt nach Regensburg, wo die Gebeine des heiligen Wolfgang in der alten St.Emmeramskirche aufbewahrt sind. Diese Strecke haben wir uns in erster Linie zu erschließen vorgenommen.

 
Mit Hund Snoopy auf Spurensuche


Mit unserem Pilgerhund Snoopy machen wir uns heute auf Spurensuche. Ob wir Spuren vom heiligen Wolfgang entdecken? Vielleicht eine Wolfspur? Den Heiligen Wolfgang begleitete nämlich gern ein legendärer Wolf, wenn er durch die wilden Wälder vor über 1000 Jahren nach Böhmen ging. Der Sage nach - und das ist wohl Fakt - haben ihm aber weder Bär noch Wolf, weder Wildschwein, geschweige denn der Luchs etwas angetan, dem heiligen Wolfgang. Er übernachtete mitten im ungezähmten Wald. Und als er nach Böhmen zog, wo in Chudenice heute der Bolfankek, das ist der "Wolfgangchen" steht, ein historischer Turm,  nächtigte Wolfgang furchtlos unter den Felsen der heutigen Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach. Ein wildromantischer Ort! Zur Erinnerung daran wurde später vor etwa 300 Jahren die Wolfgangskapelle erbaut, ein Kleinod, zunächst aus Holz, später aus Stein - wie gesagt nach dem Vorbild der sagenumwobenen Falkensteinkapelle in Österreich, wo der heilige das Hackl geworfen hat, was in St.Wolfgang landete, und wo dann die Wolfgangskirche am schönen Wolfgangsee gebaut wurde.

 
Frische Rehspuren im Schnee


 Doch Snoopy entdeckt heute nur Rehspuren. Ein Reh - das ist eher ein Begleiter vom Heiligen Gunther, wie wir aus so manchen Darstellungen wissen.  Der heilige Gunther zog ebenfalls pilgernd im Zwiegespräch mit Gott vor etwa 1000 Jahren im Bayer- und Böhmerwald einfachst lebend umher, stets Gottes Ruf im Herzen. Es gibt heute zu diesem Thema den sogenannten Gunthersteig.


 Die Heiligen untereinander kennen sich! Sie sind über Zeit und Raum verbunden über Gottes Auftrag und Segen, über Gottes Gnade und Wunder, die an ihnen sichtbar, erkennbar, erlebbar werden, verbunden über ihre Lebenshaltung, die uns heute zum Vorbild dienen mag, und weswegen sich heute viele Menschen auf Spurensuche machen, um Heilung und Orientierung für ihr gestresstes Leben zu finden...

 
Bei Weg-Kreuzen, Marterln, Kirchen und Kapellen hält der Pilger inne und richtet den Sinn über die Grenzen....



 Pilgern, das ist ein Wandern mit Gebet, Gedanken, Spurensuche und oft mit einem schweren Rucksack, der immer leichter wird, je tiefer man ins Mysterium eindringt. Pilgern, das ist ein Suchen nach und Finden von dem, was den Heiligen eine unerklärliche Tapferkeit, Kraft und Autorität verliehen hat, die bis in spätere Zeiten wirkt, und zu welcher der heutige Pilger durchaus Zugang finden kann.

Mystisches Pilgertor

 
                                                                                                                                                   

16 Kommentare:

  1. Meine Güte, pilgern in dieser Länge könnte ich nicht.
    Da streikt mein "Gestell ".
    Aber wenn ich mal eine Stunde mit meinem Hund durch einen Park gehen kann,
    die Vögel zwitschern zu hören, das Rauschen des Windes in den alten Bäumen höre,
    dann ist es für mich auch so, die Gedanken gehen nach innen und die Freude an der Natur und dem Leben an sich vervielfacht sich.
    Wir gehen immer im Theresienstein-Park spazieren.
    Das letzte Foto von dir ist herrlich. faszinierend !
    Liebe Grüße
    Jutta

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    1. Auch mir und dem 14 jährigem Snoopy reicht Stundenpilgern!!!

      Das ganze Leben ist ja eigentlich eine große Pilgerfahrt - - ich denke gerade drüber nach, diverses belastendes Rucksack-Gepäck abzuwerfen - - -

      Ich kann mir Dich gut vorstellen mit Wauwau und schönem Park, Deine Kamera mit stets wachen Augen dabei!

      Herzliche Pilgergrüße von Dori

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  2. Das sind so stimmungsvolle Fotos.
    Was so ein paar Schneeflocken gleich an Zauberwirkung entfalten…
    dann noch ein fotografisches Auge dafür...

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    1. Ja, Zauberwelt! - Da wird auf einmal alles ganz weit und grenzüberschreitend und so schön sauber und rein. Auch Snoopy fühlte sich hochmotiviert und voll fit!

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  3. wunderschöne Bilder ..
    eine Stunde laufen würde ich sicher auch noch schaffen .. wenn es nicht zu arg bergauf geht
    wie schön dass ihr diese Pilgerwege "betreut"
    ja.. in der Natur wird man stille und demütig..
    wenn man sie auf sich wirken lässt

    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Lieben dank, Rosi, für diesen Deinen Beitrag!

      Also, mir reicht auch ein Stündlein Pilgern, das heißt stilles Spazieren in Gedanken an Demut und an das, was wichtig ist, und Ablegen von Ballast.

      Vielleicht noch mit einem braven, friedlichen und innerlich gefestigten "Pilgerhund" wie Snoopy, der niemanden anbellt oder belästigt, und der interessanterweise von keinemHhund, auch nicht von launischen oder schwierigen Hunden, angegriffen wird. So wie damals der heilige Wolfgang oder der heilige Gunther, die eine solche Ausstrahlung des Friedens hatten, dass ihnen die wilden Tiere nichts antun wollten.

      Kürzlich waren zwei große Hunde am Kämpfen, da ging Snoopy, der echt schon etwas schwach auf den Beinen ist, mitten hinein und sofort war Frieden und Ruhe. Erstaunlich!

      Herzliche Grüße von Dori

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  4. die Fotos sind so schön geworden, vor allem der Birkenbogen

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    1. Schön, dass wir zu dritt waren und das erlebt haben.

      Snoopy hatte Deinen innere Wunsch wohl vernommen und ist zu uns gepilgert, um mit uns stunden-zu-pilgern!!!

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  5. Dear Dori
    You have a beautiful winter in your forest, and those signs are very kind to pilgrims.
    The last photo is so lovely,Dori.

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    1. Thank you, dear Tomoko!

      I love these hands in your January-Japan-Post making so sensitive these paper-wings!

      Many greetings to spiritual Japan from Dori

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  6. Liebe Dori
    was für ein Pfad des denkens des sehens und fühlen in diesem Ort, ich bin ganz beeindruckt gerade wenn ich die Fotos sehe. Als ich ein Kind war und ich musste einen Weg gehen berg auf und immer weiter bis zur nächsten Bauerhof und wieder zurück es war eine Qual. Ich hatte Blasen die shcon blutig waren, ich durfte nichts sagen nicht jammern. Ich liebte diese Strecken nicht. Ich Hatte an dieseeeeer Strecke später nochmal ein Erlebnis ich rutsche ab weil ich Weinbergschnecken suchen ( die wurden beim Wirt verkauft) musste und der Junge passte nicht auf mich auf und ich rollte den steilen Abhang hinab und ich sah die Bäume an mir vorbei rauschen. Ich lebte noch. ich hatte jeden Tag im Friedhof mit müssen um zu giessen und die Taannenzapfen weg machen an den alten Kränze zum feuern. Ich haute immer ab udn hab die Feuersalamander an geschaut in der Todenhalle die krochen da in einen Brunnen der da stand. Das war in den Ferien bei meiner Oma im tiefsten Schwarzwald. Das erinnert mich und doch liebte ich die Natur dort. Träum doch nicht immer heiss es immer wenn ich dne Vogel an schaute er so schön sang. Und den Käfer der da vor mir rumkrabbelte. Mir war das so egal ob ich schmerzen, Durst oder Hunger hatte... Heute denke ich war das meine Pilgerwanderung als Kind um guter Hoffnung in mir zu hegen dass wenn ich gross bin alles vorbei wäre!
    Danke für dieses Posting irgendwie bekräftigt mich meinen Weg im jetzt!!!
    winke Elke und schalf gut und den Rucksack leichter machen wäre schon gut dann kannst du viel besser geniessen solche Wanderungen auf dem Pilgerweg der in dir geht ..zu dir selbst!

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    1. Liebe Elke, das ist ein beschwerlicher Pilgerweg der lieben sensitiven Elke gewesen, als sie noch klein war und nicht wusste, dass sie mehr sehen und fühlen konnte, dass sie anders denken konnte als die sogenannte "Norm". Doch Du bist bewahrt geblieben und hast Dich nicht zerstören lassen, weil Dein tiefstes Inneres gewusst hat, Dein harter Weg wird bei einem wunderbaren Tor in eine Freiheit und zu leicht gehbaren Ebenen führen, die ganz Dir und Deinem Denken und Fühlen gehören. Du hast allen Ballast abstreifen können, und nun bist Du an der schönen wilden Nordsee angekommen und hast schlechtes Gepäck abgelegt und bist glücklich, gereift, erfahren und authentisch geblieben.

      Danke für Deinen Beitrag und gute Nacht!

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  7. Liebe Dori,



    „ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich still und leise – Und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise“.



    Durch deinen wunderbaren Blogbeitrag hast du ganz schöne Kreise gezogen. Da hat mich doch gleich die Zeitung angerufen und hatte viele, viele Fragen…



    Mich selbst hast du praktisch aus meinem „spirituellen Winterschlaf“ – wie einen Bären geweckt.

    Nach einer Virusinfektion oder was auch immer war ich ganz schön außer Gefecht.

    Mehr als 10 Jahre war ich derartig angeschlagen sein nicht mehr gewöhnt.

    Edeltraud hat mich wieder hochgepäppelt und ich verkrafte es seelisch auch nach und nach.



    Gedanklich war ich mit deinen Beiträgen und Gedanken immer verbunden.



    Vergelt´s Gott für´s Aufwecken! -



    PS: Und als ich noch gar nichts von den Rehen gelesen hatte, die den Hl. Gunther immer begleitet haben, sind heute bei meinen QiGong Übungen drei Rehe näher als gewohnt zu mir auf die Wiese gekommen.

    Eines hat auf einem Vorderbahn gelahmt und ich habe wirklich mit ihnen geredet.

    „Oh du Armes – was hast du dir getan. Lass dich bloß nicht vom Jäger sehen, der schießt dich glatt ab“

    Ein junger Bock – noch ohne „Gwichtl“ hat dann so richtige „Spassettl“ gemacht und Sprünge in die Luft mit imaginären Schaukämpfen mit dem – noch – nicht vorhandenen „Gwichtl“ – Geweih gemacht J



    Von Herzen



    Dein Pilgerbruder Rudi

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    1. Ja, der Bär hat im Wald neben dem Heiligen Wolfgang und Gunther ausgeruht, ganz friedlich und erschöpft und pelzwarm..

      Da kommt ein Engel und sagt: Steh auf und ziehe weiter Deine Spuren!

      Lieber Pilgerbruder Rudi, es tut mir sehr leid, dass Du so krank gewesen bist! So eine Grippe kann richtig schlimm sein! Wie gut, dass Du durch Edeltraud so gut versorgt worden bist, um wieder gut zu Kräften zu kommen. Es geht ja dann auch sicher bald los zur Schneeschuhwanderung . Ein schöner Schnee ist ja schon gekommen, mit Maß und Ziel, aber genug für ein Gelingen Eurer Fahrt meine ich.

      Hey Wahnsinn, dass Stefanie von der Presse so ein offenes Händchen für die Pilgerei hat! Ich bin ganz angetan! Schauma mal, was entsteht!

      In Zwiesel Nähe Gunthersteig durfte ich vor einigen jahren in Zusammenhang mit der Zwieseler Agenda beider Bergkirche eine Gunther- und eine Wolfgangsfigur anbringen lassen. Daher weiß ich das mit den Rehen beim heiligen Gunther.

      Ich danke Gott für seine tapferen Engel und für unsere unbantige Freundschaft!

      Mein Professor aus der Kunstakademie, Heribert Sturm, der am 13.Januar verstorben ist, mein Lehrer, großer Präger, Inspirator und Starez, schaut von oben zu. irgendwie spüre ich was , das von ihm rüberfließt. Es ist eine ungebrochene Kraft des Weges der Kunst und deren Botschaft und Lebenshaltung. Auch Heribert ist stolz auf unsere Freundschaft!! Er war bei der Gründung unseres Wolfgangspilgervereins mit dabei und hat auch die Wolfgangskapelle besucht und uns beraten, wie wir das Innere gestalten könnten. Die letzten jahre zog er sich immer mehr zurück, empfing aber gerne meine Post, wo ich ihm alles immer zeigte, damit er sehen konnte, dass ich die Flamme weitertrage. Ein Satz von ihm: "Kunst ist nicht ein Bild an der Wand, Kunst ist Lebenshaltung". Ich sehe auch Dich, lieber Pilgerbruder Rudi, als wahren kreativen und tief empfindenden Künstler......

      Von Herzen Deine Pilgerschwester Dori


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  8. Stundenpilgern macht Kopf und Herz frei! !!

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    1. Fünf klare Worte die alles sagen, worum es geht. Danke Adelheid, liebe und engagierte Herzens-Pilgerhelferin!

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