Mein alter Lehrer - - -

Bildhauer Professor Heribert Sturm  * 02.11.1934  + 13.01. 2020

"...so werdet ihr mal sagen..." sagte damals zu Akademiezeiten der Heribert Sturm, mein Bildhauerlehrer, Kunstprofessoer und Künstler-Vater-Freund. Er hatte damals in der "Baracke" - einem improvisierten Nebengebäude der hochwürdigen Münchener Kunstakademie - die sogenannte "Univeralswerkstatt" für uns Kunstdstudenten eingerichtet und aktiviert. Dort experimentierten wir mir allen Materialien, und das möglichst unkonventionell. Heribert brachte uns stets bei, das Kunst keine fertige Bilder an der Wand sind, sondern dass Kunst eine Lebenshaltung ist, eine Stellungnahme zum amorphen Stoff unserer Umgebung.
Ich studierte bei ihm 12 Semester. Heribert er war ein wunderbarer Lehrer, charismatisch, sehr anstrengend, mich total fordernd und fördernd, herzlich und stark. Ich hielt all die Jahre per einseitiger Post den Kontakt mit ihm, wusste aber, dass er alle Post von mir aufhob und würdigte, wie er mir mal sagte.

Vor kurzem erreichte mich über eine Komilitonin die Nachricht, dass Heribert im Alter von 85 Jahren am 13.Januar 2020 verstorben ist. Die Beerdigung fand am 22.Januar auf dem Westfriedhof in München statt.

Dreimal seit derAakademiezeit hatte ich die Ehre, dass er mich besuchte, was ziemlich oft ist.

Einmal zur Geburt meines 2.Sohnes Leonhard, einmal zur Gründung des Vereins Pilgerweg St.Wolfgang (siehe obges Foto!) und einmal ging er mit Hildegard und mir hinauf zur Wolfgangskapelle in die Felsen der Wolfgangsriegels. 
 

Die Wolfgangskapelle, ein spiritueller Ort, wo damals vor 1000 Jahren der heilige Wolfgang auf seinem Weg nach Böhmen übernachtet haben soll 

 Vor Ort gab er uns nach Betrachtung des Innenraums der Wolfgangskapelle zur Innengestaltung einen sehr guten Rat, der jedoch bisher noch nicht umgesetzt werden konnte, da ein ortsansässiger konventioneller Schreiner damals bereits ein festes Gestühl angefertigt (aber noch nicht geliefert) hatte. Heribert Sturm riet uns, keine fest installierten Gebetbänke einzurichten, sondern einfache Holzstühle aufzustellen, die mehr Bewegung und eine größere Flexibilität zulassen würden.

Vielleicht ist es uns ja gegeben, diesen wunderbaren Rat noch umzusetzen - - -

 Über Heribert habe ich in meiner Homepage mal geschrieben:

 "Mein Bildhauerprofessor Heribert Sturm (heute i.R. und freier Bildhauer) lehrte stets die "Kunst als Lebenshaltung". Deshalb verstehe ich unter bildhauerischer Arbeit einerseits das dreidimensionale Gestalten, zum anderen auch Formen in den Raum zu setzen oder in diesem Raum als Lebensraum zu handeln, zu agieren, Dinge zu bewegen, Situationen wahrzunehmen und zu reagieren."

Am Sonntag Invokavit - also gestern - machte ich mit Sylvia einen Flug zu Heriberts Haus in Wies. Dort hat Heribert nämlich ein wertvolles "verworfenes" Mosaik aus Griechenland angebracht, welches ich unbedingt fotografieren wollte:

Dieses großartige Mosaik befindet sich an der Frontseite des Wohnhauses von Heribert Sturm. Er hat es vor etlichen Jahren aus Griechenland hierher transferiert. Er liebte diese Mariendarstellung sehr. In seiner expressiv-kindlichen Ur-Einfachkeit entspricht dieses Mosaik auch der Kunstauffassung von Heribert Sturms Lehrmeister - "alter Lehrer!" -  dem Bildhauer Kirchner.

 Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig für uns Künstler unsere Kunstlehrer/Lebens-Lehrer immer bleiben werden.

Link zum Abschied von Professoer Heribert Sturm auf unserer Wolfangs-Seite KLICK HIER

Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung KLICK HIER


Nachtrag: Möchte jemand die Stuhl-Idee helfen zu verwirklichen?  Der Verein Pilgerweg St.Wolfgang lädt ein:

Die Spenden der Stühle für die Wolfgangskapelle gehen an:

Sparkasse Regen-Viechtach   IBAN  DE51 7415 1450 0240 6306 40
Verwendungszweck: Stühle Wolfgangskapelle