|
Dori und Jungtaube Schneeschmelze - Foto: Sylvia
|
Vor einigen Tagen fiel mir auf, dass eine der beiden Jungtauben
"Schneeschmelze" sehr matt im Schlag am Boden -
versteckt unter einer Obstkiste - saß. Ich stellte fest, dass ihr Kropf leer war, und dass ihr Vater
(Atlas) sie hackte, wenn sie ihn um Futter anbettelte. Vater
Atlas interessiert sich nur noch für seine beiden neuen Eier. Da können Taubenväter manchmal richtig böse werden, und die Taubenkinder wissen gar nicht warum. Kurzentschlossen nahm ich
Schneeschmelze zum Aufpäppeln mit ins Sanatorioum
Stuffergarten. Da
Schneeschmelze beim Sitzen bereits vor Schwäche die Flügel zum Abstützen benutzte, gab ich ihr nach fachmännischer Beratung Wasser mit Traubenzucker zu trinken
(zuerst mit Pipette eingeflößt). Schnell erholte sich
Schneeschmelze, kam wieder zu Kräften und pickte und trank eifrig. Sie wurde auch zusehends größer. So konnte ich sie heute nach 3 Tagen wieder gestärkt zurück in den heimatlichen Schlag bringen. Dort erkannte sie sofort wieder ihr Zuhause.
Atlas war zwar erneut böse, doch
Schneesschmelze kommt, hoffe ich, nun klar. Im Taubenleben ist sowas normal . . .
Das Ziel ist der freie Taubenflug mit den anderen.
Unsere Brieftauben dürfen seit 3 Jahren täglich uneingeschränkt fliegen - sommers wie winters. Der Habicht macht keine Probleme, was uns wundert und freut. Es liegt wohl an den schützenden Bäumen und Büschen, die der Xaver ebenfalls uneigeschränkt im Hausbereich wachsen und wuchern lässt.
|
Flug bis unter den Wolkenhimmel
|
|
Über Wald und Feld
|
|
Um die Kurve über die Zivilisation
|
|
... und wieder heimwärts.
|
Die größte Freude für Brieftauben ist die unbegrenzte Freiheit. Die meisten Taubenhalter müssen jedoch sehr aufpassen, dass die Tauben nicht vom Habicht vernichtet werden und lassen sie deshalb nur 2 mal je 2 Stunden pro Woche fliegen. Wertvolle Brieftauben dürfen fast nie fliegen, nur bei Wettflügen. Sowas liegt uns aber ferne. Sicher ist bei unseren Tauben auch die eine oder andere superintelligente sportive Taube dabei, aber wir wissen das nicht - - -
|
Willkommen: Schneeschmelze kommt nach Genesung wieder zurück zum Xaverhof.
|
Als ich Schneeschmelze zurück in den Schlag setze, freut sie sich sehr. Doch ich bin traurig: da finde ich das Geschwisterchen (heißt auch Schneeschmelze) tot am Boden liegen. Noch gestern Abend hatte ich überlegt, ob ich sie auch mitnehmen soll. Ich hatte sie schon in der Hand, meinte auch ihr Kropf sei leer, aber sie hackte und kämpfte, sodass ich meinte, es sei alles okay mit ihr. Sie war heute verletzt - - welch ein hartes Taubenkinderleben - - überall und weltweit - -
Wir brachten sie und eine andere Taube, die Xaver im Dickicht gefunden hatte, und eine Maus, die Kater Puma getötet und abgelegt hatte, zu unserem Wald-Frieden-Platz - -
Xaver ist ein wunderbarer Totengräber! - - Er spricht immer sparsame Worte des Trostes und der Hoffnung auf ein Leben im Glück nach dem Tode. Hier muss ich auch an den Woid-Woifi denken. Der päppelt Jungtiere auf, beobachtet und rettet Wald-Tiere. Aber auch er weiß in ständiger Erfahrung um die Begrenztheit des Lebens. Der Woid-Woifi (über den ich gerade ein Gemälde bearbeite) ist nicht nur Waldfreund und Waldbewohner, er ist auch Totengräber (siehe BR-Video).
Und hier der Xaver und die drei verstorbenen Tiere auf ihrem Weg zum ganz großen Himmel:
|
Bei einer großen Tanne findet Xaver einen guten Platz. |
|
Mit Sorgfalt in die weiche Erde betten
|
|
Der alte Baum ragt bis zum Himmel hinauf.
|
|
Himmelsgrüße
|
"Der Tod gehört zum Leben dazu -" sagt der Woid Woifi.