Donnerstag, 16. September 2021

Der heilige Antonius predigt den Bäumen und den Fischen

Im April ist Niederbayern TV gekommen. Ich begrüßte das Fernsehteam zeichnend. Foto: Thomas Hobelsberger, Viechtacher Anzeiger

Beim Zeichnen - Foto: Niederbayern-TV
Es ist schon ein bisschen aufregend, wenn sich Besuch vom Fernsehen ankündigt. Sie sagten, sie würden morgens gegen 9 kommen. Nun heißt es beim Warten ganz ruhig und authentisch zu bleiben. Bald werden sie mir ein Mikrophon umhängen und die Kamera auf mich richten. Da nehme ich einfach mein Zeichenbuch zur Hand und beginne mit einer Zeichnung, die schon seit einiger Zeit in meinem Kopf ist: Der heilige Antonius predigt den Bäumen und den Fischen. Und schon bin ich im Flow...
 

Lange Zeit ist nun die angefangene Zeichnung liegen geblieben. Doch vor einigen Tagen kam die Stunde, in welcher ich sie fertigstellen konnte/wollte/durfte. 

Ich war zum "Kindersitting" eingeteilt. Da meine Enkelin gerade ihren Mittagsschlaf hält, setze ich mich mit meiner im Frühjahr angefangenen Zeichnung und mit Tusche und Feder ausgerüstet auf die Terrasse des Romantik-Hauses am Distelberg. Da gibt es einen Direktblick zu den Bäumen. Das inspiriert mich.

Fichtengruppe am Distelberg

Es gibt eine wunderschöne Legende, wo Antonius am Strand von Rimini den Fischen predigt, weil die Menschen ihm nicht zuhören wollten. Die Fische hören ganz verständig zu - und auf einmal werden sie Menschen doch neugierig und lauschen auch.

Erweitere Szene: Antonius predigt den Fischen und den Bäumen. Wie komme ich dazu? Nicht nur ich hatte einen Riesenkummer, als im Winter diesen Jahres riesige Bulldozer ein stattliches Waldstück rodeten, um die Straße von Viechtach nach Aryrhof auf drei Spuren zu verbreitern. Nicht nur mir hat es weh getan zusehen zu müssen, wie gesunde Bäume ihr Leben lassen mussten, damit die Autos (auch mein Auto auf dem Weg zur Ranch) ihr Revier vergrößern konnten. Die Tragödie wurde nochmal verschlimmert, weil die vielen Äste, die dabei anfielen, in den nahegelegenen Bach gerieten und dort den Zulauf von einigen nahegelegenen Fischteichen verstopften, sodass tausende von Fischen starben.

Mein einziger Trost war, über die Grenze des Irdischen hinweg zu schauen, und mir vorzustellen, wie Bäume und Fische letztlich auch ein Leben im Himmel leben werden. Und deswegen predigt schon hier und jetzt der Antonius den Fischen und den Bäumen.

Die Zeichnung:

Antonius predigt den Bäumen und den Fischen

Der heilige Antonius steht im Wald an einem Bach, und die Fische schauen aus dem Wasser und hören seiner Predigt zu. Auch die Bäume hören zu, auch ein gefällter Baum in der Bildmitte hört zu. Ein Luchs, ein Reh, drei Vögel und eine kleine Wurzelmaus (Mitte rechts unter der Baumwurzel) lassen  sich die mahnenden Worte des Heiligen nicht entgehen, der mit dem Finger nach oben zeigt und an die himmlischen Freuden erinnert. Einer der Bäume berührt den Prediger zart mit seinen Ästen. Die Baumgruppe in der Mitte der Zeichnung ist von den Distelbergbäumen abgezeichnet. In Spruchzetteln sind einige Gedanken eingraviert, zum Beispiel: "Nichts soll mich davon abhalten, die Blumen zu gießen."


 Hinweis: Derzeit gibt es wegen Protesten an besagter Straße einen Baustopp. Es wachsen schon viele Büsche und versuchen die Wunde schnell zu heilen.

Zur Erinnerung hier nochmal die TV-Sendung, die übrigens laut einer Nachbarin kürzlich wieder mal ausgestrahlt wurde:

https://deggendorf.niederbayerntv.de/mediathek/video/kuenstlerin-dorothea-stuffer-aus-viechtach-lkr-regen/


17 Kommentare:

  1. Eine zauberhafte Zeichnung !
    Und ja, die Natur reagiert schnell wenn sie gelassen wird, sie holt sich ihren Plat recht schnell wieder zurück !
    Was für den Menschen richtig scheint, geht halt nicht immer konform mit den Menschen, leider .
    Liebe Grüße aus dem , heute regnerischen Hof
    Jutta

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    1. Fehler . . . 1. heißt es "Platz"
      2. meinte ich natürlich " Was für den Menschen richtig scheint, geht halt nicht immer konform mit der Natur, leider .
      Bin scheint mir, noch nicht richtig in Tagesform ;-)

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    2. Ich grüße dich herzlich in den Regentag, aber zum Glück ist es kein Katastrophen-Starkregen!

      Also die erste Kommentar-Variante: "Was für den Menschen richtig scheint, geht halt nicht immer konform mit den Menschen" habe ich spontan so verstanden, dass eben der Mensch meint, tolle Sachen zu machen/bauen, zum Beispiel eine dritte Spur auf der Landstraße, dass er aber damit eben letztlich doch dem Menschen nicht wirklich nutzt, wenn nicht sogar schadet - - - die Weitsicht fehlt! - -

      Man sagt, wegen der Proteste gibt es eine Gerichtsverhandlung; die Kläger werden verlieren, und dann geht es weiter mit dem Straßenausbau. Ich genieße jeden Tag, an dem sie sich noch still halten, und sicher bin ich nicht die Einzige.

      Ich wünsche dir einen kreativen Tag, liebe Jutta!

      - -

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  2. wie machst du das nur, dass dir alles glückt?

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    1. Das ist solch eine wunderschöne Frage, die ich nicht beantworten kann, nur sagen, solch eine Frage kann nur jemand stellen, der (die) mich ehrlich mag und anerkennt, liebe große Schwester - -


      Zur Bergbesteigung im Nebel:

      Ich denke, jetzt wird es langsam Zeit, dass ich dir den Nils Holgerson zusende, den ich gestern (leider) fertig gelesen habe. Da ist ziemlich am Schluss eine Episode mit einer jungen Lehrerin - könnte autobiografisch sein - die von Schülern, Kollegen und Vorgesetzten sehr bewundert, geschätzt und geliebt ist, weil sie so gut und toll ist. Nur: Sie selber ist immer von ganz starken Zweifeln immer geplagt. Dann geschehen ein paar Ereignisse, und später rettet sie sogar ein Leben, obwohl sie wieder total an sich gezweifelt hat.

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  3. Liebe Dorothea,
    Danke für deine liebe Mail und den Einblick in dein Leben und Wirken (Blogspot).
    Die gerodeten Bäume bzw. den "leeren" Boden haben wir oft auf unserem Weg von der Ferienwohnung nach Viechtach gesehen...
    Ein kleiner Liedvers, den ich bei meinem spontanen Kindergottesdienst in Ruhmannsfelden mit den Kids eingeübt habe, möge dich begleiten:
    "Gott geht mit, worauf du dich verlassen kannst!"
    Damit liebe Grüße aus Starnberg
    Claudia

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    1. Liebe Claudia,lieber Wolf-Herbert,

      danke für euer wunderbares Mitgefühl!

      Und: welch ein ermutigender Segenswunsch!

      Ich sage nochmal ganz sehr herzlichen Dank für ALLES!

      Alles Liebe !

      Dorothea

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  4. Predigt:
    Was hat wohl der Franziskus zu den Vögeln und Fischen gesagt, warte mal… hm…

    liebe Brüder und Schwestern, sorgt euch nicht, in euch leuchtet das ewige göttliche Licht.
    Ihr werdet es sehen und es allen anderen sagen, so wie ich

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    1. Wunderbar! Eingebung oder gegoogelt? Egal: Eingebung!! Großartig und passend!!!!

      ✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨

      Ja, der Franziskus hat wie Antonius auch den Tieren gepredigt, bekannt ist ja die Vogelpredigt vom Franzel, herrlich von Giotto in einem Fresco dargestellt - weil die Menschen sind nicht die einzigen, denen es Not tut und gut tut - -

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    2. danke für die Predigt-Anerkennung! Habe ich in mir selber gegoogelt.
      Du bist Sherpissima!

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    3. Dein persönlich-privater Onkelgoogel ist sehr sehr weise. Und den trägst du immer mit dir herum, Frau Spiritsherpa! Glücklich, wer dich als Freundin schätzen darf!

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  5. ich wollte dich schon fragen, was du während Lenas Mittagsschlaf gemacht hast. So eine tolle Idee

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    1. Ich hatte mich auch gefragt, was wie wann tun. ich hatte ein ganzes Bündel Arbeit dabei und war echt glücklich und vom Wald und dem schlafenden Engel getragen und inspiriert. . Erinnerungen aus ihrer Babyzeit erwachten in sonderschönem Glanz.

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  6. Da hast du die Mittagspause gut genutzt :)))))

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  7. Liebe Dori,
    wie schön den kleinen Film mit Dir zu sehen! Und auch das Bild mit dem heiligen Antonius gefällt mir, so voller Leben.
    Ist die Ausbreitung der Strasse umbedingt erforderlich? Immer wieder muss die Natur ausweichen, es tut mir auch weh, wenn gesunde Pflanzen gefellt werden. Vielleicht wird der Baustopp endgültig, aber warum nicht vorher klären?! Gut, dass Menschen etwas bewegen können.
    Liebe Grüße
    Luisa

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    1. Liebe Luisa, das freut mich,dass dir der TV-Bericht gefällt! Vielen Dank!

      Angeblich gibt es immer wieder riskante Überholmanöver, da es leicht bergauf geht, und manchmal auch Lastwagen da unterwegs sind. Aber ich kenne echt noch niemanden, der meint, das sei eine wirklich notwendige Maßnahme. Im Vorfeld wurde zwar einiges besprochen, auch dass die Äste beim Baumfällen nicht in den Bach geraten dürfen, aber dann ist es dich passiert. Allen taten die Fische leid - und die Bäume.

      Wie gut es tut, dass momentan Ruhe ist, und viele hoffen, dass sie den Ausbau ganz stoppen.

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