Samstag, 12. November 2022

Zum Martinstag

"Martinstag" heißt dieses Gemälde. Ich vollendete es vor genau 10 Jahren, 2012. Format 120 /120 cm. Technik: Öl, Wachs, Acryl, mehrere Schichten

 Zum Martinstag (11.11.) stelle ich hier und heute aus der Galerie Stufferhaus eines meiner Lieblings-Gemälde vor. Wir befinden uns in einem Dorf, welches mich an Kollnburg erinnert. s ist relativ hoch im Bayerwald gelegen, man kann von hier weit über und in die Berge schauen. Kein Schnee, wir haben Mitte November. Diese Zeit auf dem Weg in die Weihnachtszeit beginnt für mich persönlich immer spürbar mit dem Martinstag. Die Kinder gehen abends in eine schöne mit Sternen erleuchte Kirche (meine Enkelinnen) und nach der Feier gehen sie mit Laterne, die sie selber gebastelt haben, zum Kindergarten. Meist ist es am Martinstag trocken, etwas nebelig und doch ganz schön kalt. Der heilige Martin begleitet auf seinem Pferd die Kinder.

Hier im Gemälde spreche ich einerseits den Dorfbrauch (Bildmitte) an, andererseits zeige ich die historische Szene (links im Bild) : Martin, unterwegs als Soldat bei Amiens erbarmt sich an einem kalten Wintertag eines Bettlers und teilt mit seinem Schwert seinen warmen Mantel für ihn. Später erkennt Martin, dass ihm in dem Bettler Christus begegnet ist. Er sagt dem Militärdienst ab und lässt sich taufen. Er wird Bischof. Heute sind seine heiligen Gebeine in Tours, Frankreich, in der Martinskirche aufbewahrt. Meine Schwiegertochter Sophie kommt aus Tours. Und so schließt sich der Kreis ganz wunderbar. 

Die Botschaft für diesen Tag uns für alle Tage im Jahr heißt: Teilt!

 Martin reitet dem Brauch entsprechend in der Dorfmitte. Die Frau mit der weißen Katze (Josefa Schmid, damals Bürgermeisterin von Kollnburg!) und die Tiere des Dorfes sind dabei. Auch zwei Martinsgänse sind dabei, die nicht geschlachtet worden sind.

Blick in die Geschichte: Es war im 4.Jahrhundert nach Christus bei Amiens. Auf dem Dach hinter der Reiterfigur sind die Mauern von Amiens angedeutet. 

Wir lesen:

Ab 334 war Martin als Soldat der Reiterei der Kaiserlichen Garde in Amiens stationiert. Die Episode der Mantelteilung ist in dieser Zeit angesiedelt. Die Gardisten trugen über dem Panzer einen weißen Überwurf aus zwei Teilen, der im oberen Bereich mit Schaffell gefüttert war. In nahezu allen künstlerischen Darstellungen wird er allerdings mit einem roten Offiziersmantel abgebildet. An einem Tag im Winter begegnete Martin am Stadttor von Amiens einem armen, unbekleideten Mann. Außer seinen Waffen und seinem Militärmantel trug Martin nichts bei sich. In einer barmherzigen Tat teilte er seinen Mantel mit dem Schwert und gab eine Hälfte dem Armen. In der folgenden Nacht sei ihm dann im Traum Christus erschienen, bekleidet mit dem halben Mantel, den Martin dem Bettler gegeben hatte. Im Sinne von Matthäus 25,35–40 : „Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet … Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ – erweist sich Martin hier als Jünger Jesu.

Er verkörperte als asketischer Mönch das spätantike Ideal eines Bischofs oder Priesers. Als Nothelfer und Wundertäter wurde Martin schnell in der gesamten Region um Tours bekannt. Im Jahr 370 oder 371 wurde er zum Bischof von Tours geweiht. Statt in der Stadt zu leben, wohnte er lieber in den Holzhütten vor der Stadtmauer. 

 Eine weitere Überlieferung besagt, dass Martin im Jahr 371 in der Stadt Tours von den Einwohnern zum Bischof ernannt werden sollte. Martin, der sich des Amtes unwürdig empfand, habe sich in einem Gänsestall versteckt. Die aufgeregt schnatternden Gänse verrieten aber seine Anwesenheit, und er musste das Bischofsamt annehmen. Davon leite sich auch der Brauch ab, am Fest des Heiligen eine Martinsgans zuzubereiten. 

 Am Sterbebett wird ihm der Satz zugeschrieben: mortem non timeo, vivere autem non recuso (den Tod fürchte ich nicht, weiter zu leben lehne ich aber nicht ab). 

 

Wetterregeln:

  • „Hat Martini einen weißen Bart, wird der Winter lang und hart.“
  • „Wenn an Martini Nebel sind, wird der Winter meist gelind.“

(heute hatten wir Nebel, etwas blauen Himmel und Hochnebel) 

Martin auf dem Pferd, Blecharbeit, aufgestellt im Winter 2016/17 in Kirchaitnach

 

10 Kommentare:

  1. Liebe Dori, beeindruckend was du da wieder dahingezaubert hast, besonders das letzte Foto übermittelt den Eindruck "Martin reist in die Gegenwart" und erleuchtet der Menschen Seele. Dein
    Gemälde sagt viel aus, da braucht mein keine Worte.
    Danke für die Informationen.
    Ich grüße dich in einen hoffentlich bunten und sonnigen Herbsttag und sende dir liebe Grüße, deine Karin Lissi

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    1. Guten Morgen, liebe Karin Lissi! Der heilige Martin ist wirklich eine beeindruckende Inspiration. Das Blechbild habe ich nach dem Vorbild des Gemäldes angefertigt. Ohne ihn dargestellt zu haben, wäre etwas in meiner Biografie sehr lückenhaft, will ich mal sagen. Mir gefällt dein Satz ""Martin reist in die Gegenwart". Das hast du ganz großartig gesagt!!

      Ich grüße dich von meinem Waldsonnenmorgen hinauf zu dir, du Sonnenkind-durch-alle-Nebel-hindurch - deine Dori

      P.S.: wenn's zeitlich geht, möchte ich heute an den Alpakas weiterarbeiten...auch Pako möge in die Gegenwart reisen und einige Gefährt/innen haben....

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  2. Liebe Dori,
    dein Blechbild ist dir grossartig gelungen und dein Bild ist so beeindruckend. Der Satz (den Tod fürchte ich nicht, weiter zu leben lehne ich aber nicht ab) hat mich berührt.
    Ich wünsche dir viel Spass beim weiterarbeiten von Pako!
    Lieben Gruss Elke

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    1. Liebe Elke von der schönen Nordsee, ich bin gedanklich oftmals in Gedanken und Gebet bei dir und wünsche dir alles gute! Du teilst alles so wunderbar mit deinem Schatz! Liebe Grüße vom Wald zur See von Dori

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  3. Bei uns gab es einen Laternenumzug, liebe Dorothea

    LG Bernhard

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    1. Schön! Bitte nicht nur Karneval, sondern auch MARTIN!

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  4. ich kannte die Geschichte vom hl Martin gar nicht. Das Pferd auf dem Gemälde gefällt mir so gut

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    1. Danke für deinen wertvollen Besuch! So ein langer Text diesmal! :)

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  5. ja.. der Hl.Martin ist dochin vielen Orten sehr rräsent
    unsere Basilika ist ihm geweiht
    hier finden auch die Umzüge in den Stadtteilen statt
    leider kommen die Kinder nicht mehr an die Türen singen
    meine haben das immer gerne gemacht
    sehr schön sind deine Arbeiten geworden
    liebe Grüße
    Rosi

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