Taubenküken aufpäppeln - nach 20 Tagen ...

Zwei Waisenkinder suchten Schutz

 

Da kam noch ein drittes Taubenküken dazu

 

 

 

Das passiert öfters mal 

Es kommt immer mal wieder vor, dass eine Taube meine Hilfe braucht, verletzt, aus dem Nest geraten, gebrochener Flügel - - . Es ist nicht gerade ein Hobby von mir, Taubenmutter beziehungsweise Taubenkrankenschwester zu sein. Doch wer bringt es übers Herz, solch ein auf Hilfe angewiesenes Federtierlein zurückzuweisen und es seinem sicheren Tod preiszugeben? 

 Erfahrungen sammeln, Rat und Hilfe beanspruchen

Ein wenig kenne ich mich ja bereits aus. Doch mit meinen drei Dommidommikindern habe ich nochmal eine prächtige Lektion dazu gelernt. Das Füttern von ganz jungen Taubeküken ist so eine Sache. Die Küken betteln mich an, als ob die Welt bald nichts mehr zu fressen anbieten könnte. Dabei muss ich aufpassen, nicht zu viel in den kleinen Kropf zufüllen, der sonst zu prall wird. Auch füttere ich nur sehr kleine Futterkörnchen, die ich neuerdings mit etwas Sand und Öl versehe. Tauben brauchen Sand und Muschelkalk, um die Nahrung besser im Kropf zubereiten zu können. 

 Das beste ist immer noch die "Muttermilch" (=Taubenmilch)

Die Taubeneltern verabreichen ja ihren Küken die sogenannte Taubenmilch direkt von Kropf zu Kropf ("atzen") . Diese "Muttermilch" ist schon vorbereitet und einfach besser als das, was ich als Mensch anbieten kann. Ich habe mal einen Kasachen (Freund von Xaver) beobachtet, der hat das Taubenfutter im Mund zerkaut und dann aus seinem Mund in den Schnabel der Taube gereicht! 

Ich habe nun auch gelernt, immer wieder zusätzlich noch etwas Wasser aus einer feinen Pipette zu reichen, wenn ich das Gefühlhabe, die kleine Taube hat noch nicht ausreichend getrunken. Überhaupt ist Gefühl, Mut und "Bauchgefühl" erforderlich. 

 Jeder Taubenliebhaber hat seine Spezialitlitäten

Hier seht ihr meine alchemistische Taubenküche. Das ist noch gar nichts im Vergleich zudem, was die richtigen Taubenhalter für Küchenhaben! Und jeder hat eine andere Theorie und Liebhaberei! Am Tollsten fand ich bisher das Oregano-Öl von meinen Taubenberater. Das verströmt einen sehr angenehmen Duft in die Nahrung, der gut zu Tauben passt. So etwas bekommt man allerdings nur über spezielle Fachgeschäfte. 

Ich begnüge mich derzeit mit 

Kükenkorn, Wasser und kleine Pipette, Muschelkalk (mit dem Hammer etwas zerkleinert), Baby-Vitamin-D-Tabletten, Sand von der französischen Atlantik-Küste (Urlaubsmitbringsel von Stufferbua 3!) , Sonnenblumenöl.

 Mit einem Tropfen Sonnenblumenöl binde ich den feinen Sand an die Körner. Die Vitamintabletten haben folgenden Grund:

Lichtmangel  

Mir fiel seit gestern massiv auf, dass besonders die Dommi, aber auch die beiden anderen Taubenküken so komisch watscheln. Ich dachte erst, naja, die sind halt noch klein und unbeholfen. Doch bei Dommi ist es so auffällig, dass ich meinte, sie habe den Fuß gebrochen oder das Gelenk ausgekugelt. Zum Glück bekam ich gestern gleich einen Tierarzt-Termin beim "Flat", der sich sehr gut auskennt.  Ich brachte ihm die ganze Katzenkiste mit den Tauben. Er nahm die betroffene Taube vorsichtig in die Hand und sagte sofort: "Sie hat Rachitis, das kommt von Vitamin D-Mangel". Ich war froh, dass ich Dommi nicht einschläfern musste. Rachitis kommt auch vor bei Hühnern. In all den Hühnerfarmen muss man Vitamine zuführen. Bei frei lebenden Hühnern und Tauben ist zum einen genug UV-Licht da, und außerdem picken die Eltern überall für uns unsichtbare kleine Partikel voller Vitamine auf und reichen sie den Küken. Was man nicht alles lernt! Ich platziere  jetzt tagsüber die Katzenbox unter freiem Himmel oder, falls es regnen sollte, im Unterstand.

 

Dommi pickt bereits selber in einer Pappschüssel. Die beiden anderen Taubenküken werden noch gefüttert. Hier bekommt unsere Kleinste gerade Wasser aus der Pipette.

 

Lena liebt seit jeher Tauben! Fühl mal! Fühlst du das Federbällchen?

Kleines Video von paar Sekunden Taubenfütterung  HIER

 Die Haut-Verletzungen sind sehr gut abgeheilt.

 Nachtrag am 1. September in der Nacht:

Ach heute Abend ist es mir nach Aufgeben zumute. Das mittlere Taubenküken hat Riesendurst und plustert sich voll auf, Dommi zieht ihr Bein extrem nach sich und kann nicht wirklich stehen (aber sie übt zu flattern). Die Kleinste ist im Moment am fittseten, sie sucht sehr die Nähe der anderen Taubenkinder, hat aber jetzt einen wässerigen Durchfall. Ich kann mir vorstellen, es kommt vom Vitamin D. Ich fühle mich nicht wie eine Taubenmama, sondern als Menschenmama, die gar keine Ahnung hat. Ich setze jetzt das Vitamin D ab, befrage mich eventuell morgen nochmal bei meinem Taubenfachmann. Möglicherweise muss ich mich fügen, dass ich nicht weiterhelfen kann.

Nachtrag am 1. September

War beim Tierarzt, 3. Meinung !!!

Und nun bilde ich mir meine eigene Meinung aus vielen Patchwork-Diagnosen -. - -