Abschied von Puma

Abschied im Wald

Schon seit einiger Zeit beobachte ich, dass Puma immer auffällig viel Wasser trinkt. Irgendwann schmeckt ihm auch das erlesendste Futter nicht mehr.

Ich hatte ihm vor Jahren nach einem stressigen Tierarztbesuch mal versprochen: Puma, du musst nie mehr zum Tierarzt!

Doch als ich ihn gestern Abend, nachdem er schon den 3. Tag nicht mehr fressen wollte, ausgiebig streichle, ihm leckere Kaffeesahne anbiete und ihm das verklebte Fell vorsichtig zu bürsten versuche, ist mir klar: Ich muss mein Versprechen ändern..  Schwer fällt es mir, ihn wie immer nach der Rancherarbeit zu verlassen. Kurz blickt er noch meinem Auto nach, aus dem er in letzter Zeit manchmal gar nicht mehr raus wollte. 

Nachts träume ich ständig davon, wie es mir gelingen könnte, Puma sicher in eine Transportbox zu setzen.. Morgens kann ich vor Bauchweh und Kummer und Aufregung kaum essen. Welcher Tierarzt wäre für Puma passend? A kommt nicht in Frage, B ist eh nicht da zwischen den Feiertagen, C ist bestimmt auch nicht da. Plötzlich erscheint wie von Engelshand vor mir die Nummer von Frau Dr. Wachsam. Der Name sagt alles. Sie ist die beste Katzentierärtztin der Region. Ich kann mein Versprechen halten, sie ist kein Tierarzt. Ich wähle die Nummer. Sie hebt ab. Ich schildere ihr alles. Sie hat die Diagnose: Niereninsuffizienz/Nierenversagen. Gibt es oft bei alten Katzen. Ist ein qualvoller Tod..

Nun muss ich mich sehr konzentrieren. Das Essen auf kleiner Flamme köcheln lassen und im Baumarkt eine gute Transportbox suchen. Ich finde eine. Ach, am besten gleich zum Hof, das Essen darf weiter köcheln. Xaver ist da. Puma ist da. Ich mache einen offenen "Katzen-Box-Test". Wunder: Puma hat keine Angst vor der Box.

Xaver einpacken und nach Hause, Ofen ausschalten. Wieder zum Hof, Puma in die Box setzen, Klappe zu. Miau. Wir finden Dr. Wachsam. Puma liebkost sie mit seinem Köpfchen. Dr. Wachsam ist erstaunt über sein Verhalten. Das ist Puma. Keiner ist wie er.

Die Nieren sind sehr klein und verschlissen. Die Giftstoffe sind bereits überall, man kann es riechen. Die Muskeln sind zum Teil schon angegriffen. das Herz ist gut und stark. Irgendwann kommen die Giftstoffe als Urin und Blut aus dem Maul heraus und das Tier wird zittern vor Schmerzen. Nein, das wollen wir dem Puma ersparen.

Er hat für die Untersuchung bereits ein Schlafmittel bekommen. Er wird ganz einschlafen und nicht mehr qualvoll aufwachen müssen.

 Gespräch im Team, während Puma friedlich eingeschlafen ist: 

"Haben Katzen und Tiere eigentlich ein Herz?" "Du meinst eine Seele." "Darf man den Puma im Wald eingraben?" "Natürlich. 50 Zentimeter Tiefe reichen aus. Setzt zuletzt einen schweren Stein drauf, damit kein Fuchs ihn ausgraben kann." "Wenn Puma unter einem Baum begraben wird, wo in der Nähe ein junger Baum ist, dann wird er ein Baum werden, weil der junge Baum ihn aufsaugt.." "Das ist der ewige Kreislauf der Natur.." "Der Körper wird ein Baum, die Seele kommt in den Himmel." "Ich will auch mal bei einem Baum begraben werden." "Ich auch." "Bäume können sprechen!" "Ja, das können sie." - - "Jetzt bin ich allein..." "Du hast ja noch das Pony. Aber stimmt, im Haus bist du jetzt allein." 

Gemeinsam suchen wir einen Platz

 

 

 

bei einem Baum mit einem jungen Baum.

Du warst sehr wunderbar!

Der Stein...

Puma und Timmi waren beste Freunde

Ein Extra-Loch in der Türscheibe für Pumas freien Eingang

Snoopy und Puma

 Jetzt ist die Holzkiste mit der Lieblingsdecke leer. 

Ich steh an deiner Krippe hier, o Jesu du mein Leben, ich komme bring und schenke dir, was du mir hast gegeben..

Hinweis: Puma war etwa 5 Jahre alt, als er uns 2013 zugelaufen ist.