Mittwoch, 19. Juni 2019

Ohne Mama


Schaf Donna und drei silberstern-Küken
Als ich zum Xaverhof komme, finde ich nur noch drei Silberstern-Küken vor. Vergeblich warte ich, dass Glucke Silberstern mit den weiteren 10 Küken daherkommt, um wie gewohnt Futter zu erbetteln.

Mir wird unweigerlich klar: Der Fuchs hat auch Kinder. Zur Zeit steht er unter Schutz.

Der Habicht holt immer nur ein einziges Beutetier - und das täglich.  Der Fuchs kommt nur einmal, aber gründlich.

Szenario:

Morgens gegen 4 Uhr hat sich Silberstern von ihrem Hochsitz wieder zu ihren 13 Küken herunter begeben, um mit ihnen im weitläufigen Freiland nach grünen Blättchen und Körnern zu suchen. Doch sie kommt nicht weit. Der Fuchs packt bereits vorm Schafstall ein Küken, noch eines. Verzweifelt versucht sie zu helfen, einzugreifen, zu hacken, zu verteidigen - - doch auch sie wird als Beute unerbittlich mitgenommen. Der Kampf erschreckt die Schafe und das Pony Scho Seppe dermaßen, dass ich  - als ich nachmittags komme - feststelle, dass Scho Seppe auf die untere Weide ausgebrochen ist, und dass im Schafstall einiges durcheinander ist. Drei Küken hat der Fuchs übrig gelassen - . . . Xaver hat nicht mehr helfen können. Mach dir keine Vorwürfe, Xaver.

Hätte die nette Familie im geschlossenen Hühnertall geschlafen, wäre das nicht passiert. Doch Silberstern war ihrer Brutstelle stur treu geblieben. Preis der Freiheit - - -

Der Fuchs kommt nur einmal, das hat uns mal der Jäger gesagt.

Traurig und verloren sitzen die drei mutterlosen Küken herum oder suchen still nach Körnchen. Ich streue ihnen Kuchenkrümel hin. Sie kennen mich und den Kuchen. Ich bin für sie auch ein wenig "Glucke".

20 Uhr  - allmählich Zeit zum Bettgehen.

Gut, dass die Kleinen dank Silbersterns Erziehung schon seit 4 Tagen das Selber-Bettgehen geübt haben. Aber die Gluckenwärme fehlt doch irgendwie. Da beobachte ich, wie die drei Kleinen ganz vertraut mit den Schafen sind! Ich habe sogar Zeit, in Ruhe den Fotoapparat herbeizuholen.

Auf Stella sitzen
Wechsel nach Kyrilla - Gobi (4 Hörner) schaut neugierig
Stella schuppert zärtlich - - - könnte ein kleines Hähnchen sein. (Kamm schon sichtbar)....
Gobi als Kükenträgrin
"Bei euch ist es so warm wie bei Mama!"
Nun finden die 3 Waisenkinder doch laut piepsend einen stabileren Schlafplatz.
Zu dritt bei den Schafen mit Blick auf Jakobschaf Flocke
Äuglein zu - .....   Das Loch im Plexiglas hat Gluckenumrisse - - .... Gut schlafen bis morgen, ihr seid nicht allein. Und Silberstern kuckt ganz stolz von ihrer Wolke auf euch herunter......

24 Kommentare:

  1. Oh, too bad! At least the chicks look old enough to fend for themselves. I hope they will be watchful after that experience. So sorry!

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    1. Thank you so much for your feelings for this drama, dear Lisa!

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  2. so eine traurige Geschichte... so süß die Küken auf dem Rücken der Schafe

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    1. Letztlich halt doch wieder ein Stück Paradies inmitten der harten Gesetze dieses Erdendaseins....

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  3. Ach nein ist das traurig !
    Seufz, Silberstern tut mir so leid. Natürlich auch die anderen Küken, die der Fuchs geholt hat.
    Die Natur kann schon grausam sein.
    Aber wie du schreibst, der Fucks hat auch Junge und Hunger.
    Trotzdem, die kleine Familie Huhn war mir irgendwie ans Herz gewachsen. :-(
    Wenigstens haben sie nun einen Ruheplatz gefunden. Und die Schafe haben wohl nichts dagegen !
    Xaver hat bestimmt auch einen Schock bekommen.
    Er hat das Szenario wohl live mitbekommen, wenn du schreibst, er konnte es nicht verhindern.
    Du wirst ihn wohl etwas trösten müssen.
    Es grüßt lieb Jutta

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    1. Liebe Jutta, o ja, es ist schon hart, wenn sowas passiert! :( Unsere Hühner haben sehr viel beziehungsweise die ganze Freiheit, die man einem Huhn zugestehen kann. Manche Hühnerhalter sperren oder zumindest zäunen die Hühner ein, was allerdings auch beseutet, dass sie kein Gräslein mehr in ihrem Revier finden. Auch sind Hühner sehr gerne aktiv und wollen interessante Orte entdecken. Manche decken auch den Himeml noch mit Gitter zu, um zu verhindern, dass Raubvögel sich nähern. Ein Naturpädagoge, der auch zwei Bestseller geschrieben hat, ein lieber Freund, leider plötzlich verstorben, Hajo Bach, sagte mal, die Hühner (und so weiter) , die in guter Freiheit leben, wissen, dass bisweilen eine(r) von ihnen einem Raub oder einem anderem Schicksal zum Opfer fällt. Sie akzeptieren das jedoch und nehmen es an, dafür haben sie die Freiheit, die sie eigentlich am liebsten haben und sehr hochschätzen.

      Beim Gnadenhof ist ein großer Blechengel mit folgendem Impuls:

      "Im alten Russland sagten die Leute, dass getötete Tiere sanft von ihren Engeln auf die Arme genommen werden und an einen besseren Platz gebracht werden."

      Mein kleiner Trost: Die drei Küken, die noch leben, kommen gut zurecht und haben sich eigentlich recht schnell an ihre neue Situation gewöhnt.

      Gut, dass Herr Reinecke nur ein einziges mal kommt, um Beute zu machen.

      Herzlichst,
      Dori

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    2. Danke liebe Dori,
      für deine liebevolle Erklärung.
      Alles hat so also einen Sinn !
      LG

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  4. Das macht mich traurig! :(
    Natur ist fressen und gefressen werden, ist so! !!! Kann keiner ändern!
    Freu dich über die drei die noch da sind! !!
    LG Adelheid

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    1. In der Tat: Xaver und ich sind froh, wenigstens noch die drei zu erleben!

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  5. Das ist die Natur!
    Fressen oder gefressen . Ich bin doch traurig!
    LG Adelheid

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    1. Diese grausame realität ist kaum zu glauben. Dennoch ist der fuchs unschuldig, und wir irgendwie auch. Wie du sagst: die Natur....

      Das müssen wir aushalten, sonst können wir beenden, Du weißt schon. Freud und Leid halten sich die Waage, 50/50 .....je nach Sichtweise 80/20, wenn man sich trösten lassen kann.....

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  6. was für ein bewegendes Geschehen...

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    1. JA, liebe Gelia, Du weißt, wie sehr mensch Vöglein mag, und dass Füchse nichts dafür können, dass sie Füchse sind. Menschen sind böser als Füchse zu Hühnern, gewinnorientierte Menschen nehmen mehr, als sie brauchen.,...

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  7. Kornelia Plötz21. Juni 2019 um 00:07

    O mei.. die Armen..

    aber so schön wie artfremde Tiere eingreifen und helfen..

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    1. Die Vorstellung, was da frühmorgens abgelaufen ist, versetzt einen in Schrecken. Doch dass nun die Tiere in ihrer Einfach-heit das Geschehen annehmen und versuchen, das Beste draus zu machen, ist sehr lehreich zu beobachten.

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    2. Kornelia Plötz21. Juni 2019 um 23:17

      ja, da hast Du sehr sehr recht. Wir können oftmals von dem Verhalten der Tiere viel für uns lernen.

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  8. Hühnerdiebe - sie kame aus der Luft -

    Das Video heißt "vogelfrei":

    https://www.youtube.com/watch?v=UcwnB3KKDbQ&feature=youtu.be

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  9. Jetzt sind auch die letzten drei Singerl verschwunden. Ist echt traurig. Noch nie so passiert.

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    1. Nein, das auch noch :(


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    2. Mein einziger Trost, sofern man sich hier noch einen Trost abgewinnen kann, ist, dass kein Körnchen Liebe, das ich (wir) den Kleinen habe(n) zukommen lassen - in Form von Kuchenkrümeln, Hirse, Wasserschälchen, Gedanken und Blicken, Extrafahrten und Herzenswärme - verloren geht. Ich denke mir schon, ich hätte mich "einfach" hart durchsetzen sollen, und sie in den Stall zwingen sollen. Ob das allerdings wirklich geholfen hätte oder überhaupt geklappt hätte, ist wieder eine andere Frage. Auf jeden Fall: Da schlüpfen 13 Küken aus und sind so süß und schutzbedürftig, doch vom ersten Moment an wusste ich: Kathasrophe, auch weil sicher wieder etliche Hähnchen dabei waren. Zumimdest dieses Problem muss ich nun nicht mehr lösen.

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    3. Nimm es wie es ist aus Gottes Hand!
      LG Adelheid


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    4. Trotz aller Umstände, die solch eine kleine Schar mit sich bringt, hadere ich immer noch mit dem Fuchs. Aber Dein Wort macht mich friedlich. Ich trage es im Herzen morgen mit zur Ranch. Danke, Adelheid!

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    5. Schön das du mein Wort mitnimmst! !!

      Füchse haben auch junge die Überleben wollen!

      Tierwelt ist so!

      LG Adelheid

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    6. Klaro, für mich absolut hilfreich !!

      Dankeschön, liebe Adelheid!!!!!!!
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Hallo erster Schnee!

Ankunft in Fernsdorf, 16.00 Uhr. Blick nach Osten, heranzoomen: Der Xaverhof  liegt still im ersten milden Schnee-Weiß. Was wird mich erwart...